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Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

15.09. - 18.09.2021, virtuell

Ist der RAID für entzündlich-rheumatische Erkrankungen ein aussagekräftiges Instrument?

Meeting Abstract

  • Katja Thiele - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Katinka Albrecht - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Angela Zink - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Martin Aringer - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Dresden
  • Kirsten Karberg - Praxis für Rheumatologie und Innere Medizin, Berlin
  • Susanna Späthling-Mestekemper - Praxis für Rheumatologie München Pasing, München
  • Ulrich Von Hinüber - Praxis für Rheumatologie und Osteologie, Hildesheim
  • Johanna Callhoff - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). sine loco [digital], 15.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocEV.12

doi: 10.3205/21dgrh062, urn:nbn:de:0183-21dgrh0624

Published: September 14, 2021

© 2021 Thiele et al.
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Text

Einleitung: Der RAID (rheumatoid arthritis impact of disease score) ist ein patientenberichtetes Instrument, das die Auswirkungen der rheumatoiden Arthritis (RA) auf die Lebensqualität der Patienten abbildet und zugleich Hinweise auf die Krankheitsaktivität aus Patientensicht gibt [1]. Während für die Psoriasis-Arthritis bereits ein angepasstes Instrument entwickelt wurde, fehlt es für andere entzündlich-rheumatische Erkrankungen an spezifischen Scores. Da die einzelnen Fragen des RAID weitgehend generisch sind und über den Gelenkschmerz hinaus Beeinträchtigungen, Fatigue, Schlaf, physisches und emotionales Wohlbefinden und Coping abfragen, bietet es sich an, diesen Score auch bei anderen rheumatischen Krankheiten anzuwenden. Wir haben untersucht, welche Ergebnisse der RAID bei ankylosierender Spondylitis (AS), systemischem Lupus erythematodes (SLE), Polymyalgia rheumatica (PMR), primärem Sjögren Syndrom, Myositiden sowie systemischer Sklerose im Vergleich zur RA erzielt.

Methoden: Zwischen 2015 und 2019 wurden in der Kerndokumentation 12.398 Patienten mit den Diagnosen RA, AS, SLE, PMR, Sjögren Syndrom, Myositiden und systemische Sklerose dokumentiert (Tabelle 1 [Tab. 1]). Wir haben die Verteilungen des RAIDs bei der jeweiligen Diagnose verglichen und die Differenz zwischen dem RAID und fünf anderen Scores, nämlich Gesundheitsstatus (Patientenangabe), Krankheitsaktivität (Patientenangabe), Krankheitsaktivität (Arztangabe), WHO-5 (Wohlbefindens Index) und EQ-5D (Lebensqualitätsfragebogen) berechnet. Um die verschiedenen Scores vergleichen zu können, wurden der EQ-5D und der WHO-5 auf eine Spannweite von 0 bis 10 skaliert.

Ergebnisse: Der mittlere RAID-Score der untersuchten Diagnosen lag ähnlich dem bei der RA (3,6) zwischen 3 und 4, wobei der Wert beim SLE (3) den niedrigsten war und bei der AS am höchsten (4) (Abbildung 1 [Abb. 1]). Die mittlere Differenz zwischen dem RAID und der Patientenangabe zur Krankheitsaktivität war bei allen Diagnosen mit 0 bis 0,6 sehr gering (RA: 0,1). Gleiches gilt für den patientenberichteten Gesundheitszustand (0,4-0,9; RA: 0,5). Der EQ-5D (1,1-1,7; RA: 1,3), die Arztangabe zur Krankheitsaktivität (1,4-2,2; RA: 1,8) und der WHO-5 (1,4-2,8; RA: 2,2) wichen etwas mehr vom RAID ab. Die Differenzen der Scores vom RAID stellten sich jedoch über alle Diagnosen ähnlich und vor allem vergleichbar zur RA dar.

Schlussfolgerung: Die Daten sprechen dafür, dass der RAID die Auswirkungen der jeweiligen Erkrankung auf die Lebensqualität auch bei anderen entzündlich-rheumatischen Diagnosen valide abbildet. Er ermöglicht damit, die Krankheitslast verschiedener entzündlich-rheumatischer Erkrankungen miteinander zu vergleichen.

Disclosures: Die Autoren geben an, dass keine Interessenkonflikte bestehen. Die Kerndokumentation wird durch die Arbeitsgemeinschaft der Regionalen Kooperativen Rheumazentren und die folgenden im Arbeitskreis korporativer Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie vertretenen Firmen: AbbVie, BMS, Gilead, GSK, Lilly, Medac, MSD, Pfizer, Sanofi-Aventis, UCB über eine gemeinsame Zuwendung an die Rheumatologische Fortbildungs-Akademie unterstützt.


Literatur

1.
Gossec L, Paternotte S, Aanerud GJ, Balanescu A, Boumpas DT, Carmona L, de Wit M, Dijkmans BA, Dougados M, Englbrecht M, Gogus F, Heiberg T, Hernandez C, Kirwan JR, Mola EM, Cerinic MM, Otsa K, Schett G, Scholte-Voshaar M, Sokka T, von Krause G, Wells GA, Kvien TK. Finalisation and validation of the rheumatoid arthritis impact of disease score, a patient-derived composite measure of impact of rheumatoid arthritis: a EULAR initiative. Ann Rheum Dis. 2011 Jun;70(6):935-42. DOI: 10.1136/ard.2010.142901 External link