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Prospektive Analyse von obstruktiver Schlafapnoe bei Patienten mit Erstdiagnose einer rheumatoiden Arthritis, Psoriasis Arthritis und peripherer Spondylarthritis – eine Screening-Studie
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Published: | September 14, 2021 |
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Einleitung: Eine erhöhte Prävalenz der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), Psoriasisarthritis (PsA) und zum Teil bei peripherer Spondylarthritis (pSpA) ist in der Literatur hinreichend beschrieben worden. Aktuell gibt es keine Polygraphie-gestützte, prospektive Screening Studie bei erstdiagnostizierten Patienten mit o.a. Erkrankungen bezüglich der Prävalenz im frühen Erkrankungsstadium. Behandelnde Rheumatologen brauchen somit Einblicke in mögliche Screeningstrategien zur Reduktion des kardiovaskulären Risikoprofils und Lebensqualitätsverbesserung.
Methoden: Wir führten eine prospektive Screeningstudie bei Patienten mit Erstdiagnose einer RA, PsA oder pSpA durch, deren Tagesschläfrigkeit mittels Epworth-Fragebogen erhoben wurden. Im Nachgang wurden die Patienten einer ambulanten Polygraphie (mittels Embletta® MPR-PG-Geräten) am pneumologischen Schlaflabor unserer Universitätsklinik zugeführt und die Befunde (ober-)ärztlich ausgewertet.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 22 Patienten mit RA (52,38%), 15 mit PsA (35,7%) und 5 (11,9%) mit pSpA eingeschlossen. Die Tagesschläfrigkeit war unauffällig (ESS<10) bei 29 (69%) und verdächtig für das Bestehen einer OSA (ESS≥10) bei 13 (31%) von ihnen. Die nachgeschalteten Polygraphien zeigten bei fünf Patienten (11,9%) einen Anhalt für eine ausgeprägte OSA (Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) von >15/h) bzw. für eine leicht bis moderat ausgeprägte OSA (AHI 5-15/h) bei acht Patienten (19,1%). Von den letztgenannten hatte kein Patient eine auffällige Symptomatik im Sinne eines ESS von ≥10, sodass es bei fünf Überweisungen zur weiteren ggf. stationären Abklärung und Einleitung einer Maskentherapie blieb. Im Vergleich der RA-Gruppe mit der PsA/pSpA-Gruppe verblieben die Unterschiede in Bezug auf Tagesschläfrigkeitslevel (22.7% bzw. 40%, p≈0.23) und einem AHI von ≥5/h (40,9% bzw. 20%, p≈0.14) unterhalb des Signifikanzniveaus. Unter den männlichen Studienteilnehmern fanden sich mehr pathologische Polygraphiebefunde, der Unterschied nicht war jedoch nicht signifikant (16% vs. ca. 5,9%, %, p≈0.32). Höhere ESS-Ergebnisse ≥10) waren nicht hinreichend prädiktiv für die Notwendigkeit einer Überweisung zur stationären Polysomnographie oder Einleitung einer Maskentherapie (p≈0.37). Ein erhöhter BMI (≥25 kg/m2) korrelierte nicht mit einem AHI von > 5/h (p≈0.63).
Schlussfolgerung: Eine Anzahl der notwendigen Screeningvorgänge (number needed to screen, NNS) von 8,4 (6,25 für Männer, 17 für Frauen) spricht für ein kosteneffektives Screening von obstruktiver Schlafapnoe bei Erstdiagnose einer arthritischen Erkrankung.
Tabelle 1 [Tab. 1]
Disclosures: Die Autoren geben keine Interessenkonflikte an.
Literatur
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