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Rheuma-VOR: Verbesserung der rheumatologischen Versorgungsqualität durch koordinierte Kooperation
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Published: | September 14, 2021 |
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Einleitung: Rheuma-VOR ist die größte Versorgungsforschungsstudie in Deutschland, mit dem Ziel, in vier Bundesländern drei entzündlich-rheumatische Erkrankungsbilder, die Rheumatoide Arthritis (RA), die Psoriasis Arthritis (PsA) und die axiale Spondyolarthritis (axSpA) möglichst früh zu diagnostizieren und zielgerichtet zu behandeln [1].
Methoden: Zentrales Element von Rheuma-VOR sind die interdisziplinären Koordinationsstellen in denen 6875 von Primärversorgern übermittelten Screening- und Appanmeldungen bewertet werden sollen, um die Patienten bei manifestiertem Erkrankungsverdacht sowohl zeit-, als auch wohnortsnah zur Abklärung an einen fachärztlichen rheumatologischen Spezialisten zu überweisen. Durch diesen risikostratifizierenden Zwischenschritt wird die Zeit bis zur Verwerfung bzw. zur Bestätigung einer möglichen Diagnose verkürzt und die rheumatologische fachärztliche Kapazität entlastet. Ebenso ist an der Koordinationsstelle in Rheinland-Pfalz die 15-minütige Sichtungssprechstunde verankert. Bei Einschluss und nach einem Jahr füllen der Arzt und die Patienten jeweils einen umfassenden erkrankungsspezifischen Fragebogen aus [1].
Ergebnisse: Im Erhebungszeitraum (01.07.2017 bis 31.12.2020) wurden 7067 Screening- bzw. Appanmeldungen (4685 RA,1410 PsA, 972 axSpA) an die vier Koordinationsstellen gesendet. Insgesamt wurden 1553 Diagnosen (883 RA, 422 PsA, 248 axSpA) bestätigt, wovon 592 Patienten ein Follow-up aufweisen. Deutlich eindrücklicher ist, dass auf der Ebene der Koordinationsstellen respektive der Sichtungssprechstunde bereits 2966 Verdachtsdiagnosen entkräftet werden konnten. Zusammenfassend wurden 1363 Patienten durch einen Rheumatologen in der 15-minütigen Sichtungssprechstunde in Rheinland-Pfalz gesehen und ca. 4040 Patienten von einem der 48 an Rheuma-VOR teilnehmenden rheumatologischen Spezialisten untersucht. Trotz der durchschnittlichen Wartezeitverlängerung von 14 Tagen aufgrund der Sichtungssprechstunde lag die bundeslandübergreifende Wartezeit von der Anmeldung bis zur Diagnosestellung bei durchschnittlich 31,8 Tagen für die RA, 49,8 Tagen bei der PsA und 34,5 Tagen bei der axSpA.
Schlussfolgerung: Die finalen Daten werden aktuell unabhängig evaluiert und mit einer gematchten Kohorte des DRFZs verglichen. Rheuma-VOR bietet einen modularen und um zusätzliche Erkrankungsbilder erweiterbaren Aufbau. Dies ermöglicht bei gleichbleibendem Ablauf und hoher Bewertungsqualität eine flexible Anpassung an die vorliegende Infra- und Ressourcenstruktur. Um die Bewertungsqualität zusätzlich zu prüfen, werden 520 Patienten, bei denen im Zuge der Sichtungssprechstunde eine rheumatische Erkrankung entkräftet wurde, kontaktiert, um den weiteren Verlauf zu erfragen.
Disclosures: Der Aufbau von Rheuma-VOR wird aus Mitteln des Innovationsfonds über drei Jahre gefördert.
Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss fördert in den Jahren 2016 – 2020 neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen und diese nachhaltig verbessern.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.