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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Einfluss verschiedener rheumatischer Erkrankungen auf Frühgeburtlichkeit

Meeting Abstract

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  • Johanna Bacher - Universität Tübingen, Medizinische Klinik II Rheumatologie, Tübingen
  • Ann-Christin Pecher - Medizinische Klinik II, Tübingen
  • Harald Abele - Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen
  • Jörg Henes - Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocVS.03

doi: 10.3205/20dgrh191, urn:nbn:de:0183-20dgrh1917

Published: September 9, 2020

© 2020 Bacher et al.
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Text

Einleitung: Mit dem Thema Kinderwunsch und Schwangerschaft bei rheumatischen Erkrankungen werden wir im Alltag häufig konfrontiert, da viele unserer Patienten jung erkranken und die Therapien sich in den letzten Jahren deutlich verbesserten. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, ob Kollagenosen, Rheumatoide Arthritis (RA)/ Spondylarthritis (SpA) und Vaskulitiden mit einer höheren Gefahr an Frühgeburtlichkeit einhergehen. Zusätzlich wurde der Zusammenhang zwischen Alter, Ethnie und Erkrankung auf den Schwangerschaftsausgang untersucht.

Methoden: Analyse von 273 Patientinnen im Zeitraum Okt. 2013- Okt. 2018 in der Rheumatologischen Risikoschwangeren Ambulanz des UKT. Untersuchte Aspekte: Grunderkrankung, Alter, ethnische Herkunft und Geburtszeitpunkt (Frühgeburt: vor der 37 Schwangerschaftswoche (SSW), zeitgerechte Geburt: zwischen der 37 und 42 SSW, Übertragung: nach der 42 SSW)

Signifikanztest mit Fisher-Test mit Signifikanzniveau p=0.05.

Ergebnisse: In der Gesamtkohorte hatten 17,9% eine Frühgeburt im Vergleich zu 8% (Literaturwert)(2)(3) in der Normalbevölkerung. Von diesen erlitten Kollagenosepatientinnen signifikant häufiger eine Frühgeburt als RA/SpA Patientinnen; mit 23% vs 10%; p = 0.0128. Auch Vaskulitis-Patientinnen hatten mit 29% einen hohen Anteil an Frühgeburten.

Frühgeburten traten in allen Altersgruppen ungefähr gleich häufig auf.

Die Ethnie hatte ebenfalls keinen Einfluss auf Frühgeburten.

Schlussfolgerung: Kollagenosen und Vakulitiden bedingen deutlich häufiger eine Frühgeburt als RA/SpA. Alter bei Geburt oder Herkunft der Patienten hatte hier keinen Einfluss. Als Einschränkung ist zu beachten, dass die Fallzahl der Patientinnen mit Vaskulitiden zu gering war, um hier sinnvoll Signifikanzen zu berechnen. Andere Einflussgrößen, wie zum Beispiel Einnahme von Steroiden wurde für diese Arbeit aktuell nicht ausgewertet.

Zusammengefasst haben Patientinnen mit rheumatischen Erkrankungen gegenüber der Normalbevölkerung insgesamt ein erhöhtes Frühgeburtlichkeitsrisiko, sichtbar vor allem in der Gruppe der Kollagenosen, aber auch der Vaskulitiden. Dies ist bei der Beratung und der Festlegung der Verlaufskontroll- Intervalle während der Schwangerschaft zu beachten.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Disclosures: Die Autorin, Johanna Bacher, Studentin der Eberhard Karl Universität Tübingen, bestätigt hiermit, dass keine Interessenkonflikte bestehen.


Literatur

1.
Zink A, et al. Entzündlich rheumatische Erkrankungen. (Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 49). Berlin: Robert Koch Institut; 2010.
2.
Scott DL, Wolfe F, Huizinga TW. Rheumatoid arthritis. Lancet. 2010;376(9746):1094-108.
3.
Deutsche Rheuma-Liga. Kollagenosen. 2019. Available from: https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/kollagenosen External link