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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Noli me tangere

Meeting Abstract

  • Ann Christin Bel - Uniklinikum Frankfurt, Rheumatologie, Frankfurt
  • Samantha Ferdinand - Uniklinikum Frankfurt, Rheumatologie, Frankfurt
  • Axel Braner - Uniklinikum Frankfurt, Rheumatologie, Frankfurt
  • Harald Louis Burkhardt - Uniklinikum Frankfurt, Rheumatologie, Frankfurt

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocFA.46

doi: 10.3205/20dgrh109, urn:nbn:de:0183-20dgrh1095

Published: September 9, 2020

© 2020 Bel et al.
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Text

Vorgeschichte: 28-jährige deutsche Patientin mit Morbus Behcet (Erstdiagnose 2017).

Vorbefundlich Z.n. gastrointestinale Blutungen (Forrest Ia) aufgrund gastraler und duodenaler ulceröser Läsionen.

Extern erfolgte Diagnosesicherung einer Zöliakie.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Initiale Vorstellung der Patientin mit intermittierenden Fieberschüben (> 40°C) ohne Infektfokus, oralen und vereinzelt genitalen Aphthen sowie mehrmonatige stationäre Aufenthalte wegen überschießender Pathergiereaktion bereits auf geringste haptische Reize: a) Thrombophlebitis nach Etablierung eines parenteralen Zugangs in der rechten Ellenbeuge mit Abszessbildung mit Entwicklung eines keloidartigen Narbenstranges; b) Abszessbildungen der Bauchdecke nach subkutaner Medikamentenapplikation; c) nach laparoskopischer Intervention pharyngealer Abszess nach Minimaltrauma bei endoskopischer Intervention; d) Pannikulitis rechter Oberarm nach krankengymnastischer Beübung; e) Pannikulitis der rechten Leistenregion nach Alltagsbelastung. Alle notwendigen operativen chirurgischen Interventionen heilten ohne Komplikation primär ab!

Diagnostik: Diagnose Morbus Behcet bei erfüllten klinischen Kriterien sowie Nachweis HLA B51 Antigen. Differenzialdiagnostisch Behcet-like Erkrankung bei gastrointestinaler Beteiligung und ungewöhnlichem Verlauf. Bei klinischen Verdacht auf eine autoinflammatorische Erkrankung Ausschluss einer monogenetischen Genese der Beschwerden. Nachweis eines leichten alpha-1- Antitrypsinmangels.

Therapie: Initialer Therapiebeginn mit hochdosierter Steroid-Therapie.

Bei weiterhin persistierenden Fieberepisoden Ergänzung durch Interleukin -1- blockierende Therapie mit Anakinra (Kineret®). Unter subkutaner Applikation Entwicklung der oben genannten Abszesskomplikationen. Daher Umstellung auf eine wöchentliche intravenöse Verabreichung. Zur Verlängerung der Applikationsintervalle Umstellung auf eine monatliche Canakinumab-Therapie (Ilaris®).

Hierunter konnte jedoch nur eine Teilkontrolle der klinischen Beschwerden für ca. vier Wochen erreicht werden. Daher Beginn einer TNF-alpha-inhibierenden Therapie (Infliximab) mit zunächst klinisch suffizienter Symptomkontrolle. Aufgrund der Entwicklung einer gastrointestinalen Subileus-Symptomatik mit persistierender Übelkeit sowie Erbrechen zuletzt Therapieumstellung auf eine intravenöse Golimumab-Applikation (Simponi-Aria®). Bei zeitweise persistierenden Aphten ergänzend zu Infliximab Therapieversuch mit Apremilast für 3 Monate ohne klinischen Effekt.

Weiterer Verlauf: Kontraktur des Narbenstranges in der rechten Ellenbeuge innerhalb weniger Tage ohne eruierbares Trauma mit nachfolgender Streckhemmung des Ellenbogengelenks - Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention.

Therapieversuch mit alpha-1-Antitrypsin-Substitution (Prolastin®), mit Teilkontrolle der Symptomatik bei d) und e), somit potentieller Trigger für die Ausprägung der Pathergie-Reaktion.

Disclosures: None declared