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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Die Rolle von wnt5a und sFRP5 in der Pathogenese verschiedener chronisch entzündlicher Erkrankungen

Meeting Abstract

  • Ruben Winkelmann - Lehrstuhl für Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährungsmedizin an der Klinik für Innere Medizin 1, Universitätskrankenhaus Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
  • Carina Knappe - Lehrstuhl für Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährungsmedizin an der Klinik für Innere Medizin 1, Universitätskrankenhaus Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
  • Katharina Hartmann - Lehrstuhl für Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährungsmedizin an der Klinik für Innere Medizin 1, Universitätskrankenhaus Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
  • Wolfgang Lieb - Institut für Epidemiologie, Universitätskrankenhaus Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
  • Dominik Schulte - Lehrstuhl für Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährungsmedizin an der Klinik für Innere Medizin 1, Universitätskrankenhaus Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
  • Isabelle Relling - Lehrstuhl für Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährungsmedizin an der Klinik für Innere Medizin 1, Universitätskrankenhaus Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
  • Matthias Laudes - Lehrstuhl für Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährungsmedizin an der Klinik für Innere Medizin 1, Universitätskrankenhaus Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocET.02

doi: 10.3205/20dgrh027, urn:nbn:de:0183-20dgrh0274

Published: September 9, 2020

© 2020 Winkelmann et al.
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Text

Einleitung: Das Zytokinsystem bestehend aus dem proinflammatorisch wirkenden Glykopeptid wnt5a und seinem antiinflammatorisch wirkenden löslichen wnt5a-Rezeptor sFRP5 ist bei Erkrankungen, die mit Entzündung assoziiert sind, dysreguliert. Das konnte bereits bei Adipositas, Sepsis und Parodontitis beobachtet werden. Es wird angenommen, dass diesem Zytokinsystem eine Bedeutung in der Pathogenese chronisch entzündlicher Erkrankungen zukommt. TNFα nimmt in der Pathophysiologie chronischer Entzündung eine Schlüsselfunktion ein und könnte in Wechselwirkung zu dem wnt5a/sFRP5-System stehen. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, welche wnt5a und sFRP5 Blutserumspiegel bei verschiedenen chronisch entzündlichen Erkrankungen vorliegen und wie diese sich unter einer Anti-TNFα Therapie verhalten.

Methoden: In einer experimentellen translationalen Case-Control-Humanstudie wurden die Blutseren von 133 Patienten mit chronischer Entzündung im Vergleich zu gesunden Kontrollen untersucht. Davon erhielten 107 Patienten eine Anti-TNFα Therapie und wurden einer der vier Krankheitsgruppen zugeordnet: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), Psoriasis (Pso), Rheumatoide Arthritis (RA) und Spondylitis ankylosans (SpA). Die Blutserumspiegel von wnt5a und sFRP5 wurden mittels ELISA (Enzyme-linked-Immunosorbent-Assay) zu drei Zeitpunkten der Therapie bestimmt: Zum Ausgangszeitpunkt, nach 6 und nach 26 Wochen (T0/T6/T26).

Ergebnisse: Die wnt5a, sowie die sFRP5-Serumlevel waren zum Ausgangszeitpunkt bei chronischer Entzündung im Vergleich zu den Kontrollen nicht erhöht (wnt5a: p=0.15, n= 113; sFRP5: p=0.66, n=52). Unter einer Anti-TNFα Therapie sanken die sFRP5-Serumlevel von T0 auf T6 signifikant ab (p= 0.002, n=56). Innerhalb der Patientengruppe CED war dieser Effekt besonders prominent (p=0.007, n= 19). Hingegen zeigte sich bei Pso, RA und SpA weder im Vergleich zu den Kontrollen noch unter Anti-TNFα Therapie eine signifikante Veränderung der wnt5a oder sFRP5-Serumlevel.

Schlussfolgerung: Die bisher postulierte proinflammatorische Rolle von wnt5a in chronisch entzündlichen Erkrankungen konnte in dieser Studie durch ELISA-Messung der wnt5a-Serumlevel nicht bestätigt werden. Das zeitweilige Absinken der sFRP5-Serumkonzentration unter Anti-TNFα Therapie bei chronisch entzündlichen Erkrankungen (insbesondere bei CED), lässt auf eine komplexe Interaktion zwischen TNFα und sFRP5 schließen. TNFα könnte (kurzfristig) einen stimulierenden Einfluss auf sFRP5 haben. Weitere Untersuchungen zur Interaktion zwischen sFRP5 und TNFα sollten besonders im Hinblick auf CED folgen. Außerdem bleibt zu untersuchen, ob sFRP5 sich als diagnostischer oder prognostischer Biomarker eignet und ob rekombinantes sFRP5 als Therapeutikum bei chronisch entzündlichen Erkrankungen eingesetzt werden kann.

Disclosures: None declared