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Evaluation von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen unter Immunsuppressiva und ihrer Haltung zur Medikation im zeitlichen Verlauf der Covid-19 Pandemie
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Published: | September 9, 2020 |
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Einleitung: Seit 11.03.2020 spricht die WHO von einer Coronavirus Pandemie. Verursacht wird die Coronaviruserkrankung (COVID-19) durch das SARS-CoV-2 Virus. Die Erkrankung manifestiert sich als Infektion der Atemwege mit den Leitsymptomen Fieber und Husten. Bei 81% Patienten ist der Verlauf mild, 14% erkranken schwer und 5% der Patienten kritisch [1]. Das erste Auftreten wurde im Dezember 2019 in der Millionen-Stadt Wuhan in der Provinz Hubei (China) dokumentiert. Am 07.04.2020 meldet die Johns-Hopkins-Universität bereits 1.348.628 bestätigte, die Weltumspannende Infektionsfälle. Die Letalität liegt zu diesem Zeitpunkt der Pandemie bei 5,6% (n= 74.834 an Covid-19 Verstorbene). Zu diesem Zeitpunkt ist bereits klar, dass das Vorhandensein und die Zahl von Komorbiditäten (wie Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie und koronare Herzerkrankungen) mitentscheidend ist für das Outcome der Patienten [2]. Handlungsempfehlungen basierend auf evidenzbasierten Daten für Patienten mit entzündlich- rheumatischen Erkrankungen oder die Bedeutung sowie der Einfluss einer dauerhaften immunsuppressiven oder immunmodulierenden Therapie liegen (bislang) nicht vor.
Unter dem Aspekt der unklaren Bedeutung und bisher „nur“ vorliegenden Expertenempfehlungen zur Immunsystem- beeinflussenden Therapie führten wir bei unseren Patienten eine Umfrage zur Patientenmeinung über Basistherapien (DMARDs) durch.
Methoden: In einem Fragebogen wurden die Erkrankung der Patienten, die bestehende immunmodulierende Therapie und die Patientenmeinung zu dieser abgefragt. Der Fragebogen wurde/wird zu Beginn sowie im weiteren Verlauf der Epidemie in Deutschland verteilt und spiegelt so den Einfluss des Epidemieverlaufs auf die Meinungsbildung und Compliance der Rheumapatienten wider. An dieser Untersuchung nehmen aktuell 5 rheumatologische Kliniken aus 3 Bundesländer und 6 Praxen aus 4 Bundesländern teil.
Ergebnisse: Eine erste Auswertung (n= 656) zu Beginn der Epidemie zeigt eine hohe Compliance bzw. geringe Beeinflussung (90% der Befragten folgen der rheumatologischen Empfehlung, lediglich 6% würden die Therapie lieber absetzen folgen aber dem ärztlichen Rat) in Bezug auf die DMARD- Therapie der Patienten unabhängig von der Grunderkrankung. Nur 1% der Befragten setzte bisher die Medikation eigenmächtig ab.
Schlussfolgerung: Eine derartige Pandemie stellt unsere Patienten und uns vor eine große Herausforderung, da bisher nicht eindeutig geklärt ist, welchen Einfluss eine DMARD Therapie auf den Verlauf einer COVID-19-Infektion nimmt.
Diese Befragung gibt einen ersten Überblick darüber wie rheumatologische Patienten die aktuelle Situation trotz antirheumatischer Medikation einstufen. Hierdurch lassen sich erste Rückschlüsse in Bezug auf Compliance unter dieser bisher einzigartigen Viruspandemie schließen. Die Resultate spiegeln bisher eine vertrauensvolle Arzt-Patientenbeziehung wider.
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Literatur
- 1.
- Wu Z, McGoogan JM. Characteristics of and important lessons from the coronavirus disease 2019 (COVID-19) outbreak in China: summary of a report of 72314 cases from the Chinese center for disease control and prevention. JAMA. 2020;323(13):1239-42. DOI: 10.1001/jama.2020.2648
- 2.
- Guan W, et al. Clinical characteristics of coronavirus disease 2019 in China. N Engl J Med. 2020;382:1708-20. DOI: 10.1056/NEJMoa2002032