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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Schmerzwahrnehmung und Krankheitsaktivität/-chronizität bei rheumatoider Arthritis

Meeting Abstract

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  • Damaris Winkler - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Daniel Patschan - Medizinische Hochschule Brandenburg, Innere Medizin I, Brandenburg
  • Susann Patschan - Medizinische Hochschule Brandenburg, Innere Medizin I, Brandenburg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocRA.41

doi: 10.3205/19dgrh215, urn:nbn:de:0183-19dgrh2152

Published: October 8, 2019

© 2019 Winkler et al.
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Einleitung: Die potentiellen Ursachen für Schmerzen bei rheumatoider Arthritis sind einerseits die akute Inflammation von Gelenken und Sehnenscheiden per se, andererseits mögliche chronische Schäden des muskuloskelettalen Apparates (Knorpeldestruktion, Erosionen, artikuläre Gefügestörungen, ggf. Arthrose als Spätfolge). Ziel der Studie war die Analyse von Assoziationen der individuellen Schmerzwahrnehmung mit Parametern der Krankheitsaktivität (DAS28, Entzündungsindikatoren, Serostatus) und -chronizität (vor allem: Ausmaß der Gelenkbeteiligung unter konventionell-radiologischen Gesichtspunkten).

Methoden: Insgesamt wurden 56 Patientinnen / -en mit rheumatoider Arthritis unter variablem Einsatz krankheitsmodifizierender Medikamente in die Studie eingeschlossen. Zum Zeitpunkt der Inklusion wurde die individuelle Schmerzwahrnehmung einerseits mittels der Pain Catastrophizing Scale (PCS) ermittelt. Ergänzend wurden das Wärme(W)- , Kälte(K)- und Hitze(H)schmerzempfinden (WKH) semiquantitativ erfasst (Zeit bis zur Registrierung standardisierter Temperaturreize in Sekunden), Indiaktoren der Krankheitsaktivität waren: DAS28 und CRP, Indikator der Chronizität hingegen das Ausmaß der Gelenk- und Knochenbeteiligung nach LARSEN.

Ergebnisse: PCS-Analysen: Der durchschnittliche PCS-Gesamtwert korrelierte nicht mit folgenden Indiaktoren: DAS28, CRP, RF bzw. ACPA. Es bestanden zudem keine Unterschiede zwischen den mittleren PCS-Gesamtwerten (PCS-GW) bei Patientinnen / -en mit geringeren vs. höheren Durchschnittswerten der Indikatoren CRP, RF bzw. ACPA (Mittelwerte jeweils als cut-off). Bei Patientinnen / -en mit durchschnittlich höherem DAS28 errechnete sich ein signifikant höherer PCS-GW. Zwischen den 5 möglichen LARSEN-Graduierungen 0-4 bestanden keine Unterschiede der mittleren PCS-GW. WKH-Analysen: es bestanden keine Unterschiede des WKH bei Probanden mit durchschnittlich höherem DAS28 bzw. höherem CRP. Individuen mit niedrigerem durchschnittlichen ACPA-Titer waren kälteresistenter. Die Hitzesensibilität war zwischen den verschiedenen LARSEN-Graduierungen inhomogen verteilt, Individuen mit LARSEN 1 und 3 zeigten sich hitzeresistenter.

Schlussfolgerung: Die Schmerzwahrnehmung (PCS) bei rheumatoider Arthritis ist mit dem klinischen Bild (Anzahl geschwollener und druckdolenter Gelenke) assoziiert. Niedrigere ACPA-Titer gehen mit vermehrter Käteresistenz einher. Die Studie zeigt somit, dass unterschiedliche sensorische bzw. algetische Empfindungsqualitäten, welche bei der RA kompromittiert sein mögen, nicht ausschließlich mit klinischen sondern gleichfalls mit definierten serologischen Parametern assoziiert sein können.