Article
Strukturierte Patienteninformation bei rheumatoider Arthritis (StruPI-RA) – Verfügen Patient*innen nach Teilnahme an StruPI-RA über eine Verbesserung ihres krankheitsbezogenen Wissens?
Search Medline for
Authors
Published: | October 8, 2019 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Mit der Strukturierten Patienteninformation für rheumatoide Arthritis (StruPI-RA) liegt das erste standardisierte ambulante Patientenschulungsprogramm für rheumatoide Arthritis (RA) in Deutschland vor. Das Hauptziel der vorliegenden Studie bestand darin, die Wirksamkeit eines strukturierten Patientenschulungsprogramms auf den Wissenserwerb bei Patient*innen mit früher rheumatoider Arthritis (RA) zu erfassen.
Methoden: Im Kontrollgruppendesign wurden StruPI-RA geschulte Patient*innen (Interventionsgruppe, n = 32) mit einer Patientengruppe, welche nur standardisiertes Informationsmaterial in Form einer Broschüre der Deutschen Rheumaliga erhielt (Kontrollgruppe n = 29), verglichen. Die Intervention umfasste ein dreiwöchiges strukturiertes Patienteninformationsschulungsprogramm (StruPI-RA) zu den Themen Diagnostik, Therapie und Leben mit RA. Primäres Zielkriterium war der krankheitsbezogene Wissenserwerb, der anhand des Patient Knowledge Questionnaire (PKQ) zu zwei Messzeitpunkten unmittelbar vor und nach StruPI-RA erhoben wurde. Es wurden deskriptive Auswertungen und multifaktorielle Varianzanalysen durchgeführt. Ergänzt wurden Subgruppenanalysen zu Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Dauer der Krankheit.
Ergebnisse: Die Gesamtstichprobe umfasste 61 Teilnehmer*innen mit RA. Das Durchschnittsalter war 53,2 ± 12, Jahre; 91% sind weiblich. Die durchschnittliche Krankheitsdauer seit der Diagnosestellung betrug 3,4 bzw. 23,7 Monate bei Patient*innen mit Behandlungswechsel. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich soziodemografischer oder krankheitsspezifischer Merkmale mit der Ausnahme, dass mehr Männer in der Kontrollgruppe waren. Die Teilnahme an StruPI-RA führte in der Interventionsgruppe (IG) zu einer statistisch signifikanten Verbesserung des Wissens im Vergleich zur Kontrollgruppe (KG) (p < 0,002). Der PKQ-Summenscore der Patient*innen in der IG stieg im Follow up von 7,7 auf 8,9; in der KG von 6,6 auf 7,1. Die größten Verbesserungen wurden in der Domäne "Krankheitsbild und Diagnose" erzielt, kleine Verbesserungen wurden in der Domäne "Leben mit RA" festgestellt. Es wurde kein spezifischer Zusammenhang zwischen Krankheitsdauer, Bildungsstand oder Beschäftigungsstatus beobachtet.
Schlussfolgerung: Teilnehmer*innen am StruPI-RA-Programm profitieren im Vergleich zu ungeschulten Patient*innen in Bezug auf den krankheitsspezifischen Wissenszuwachs. Bei gut informierten Patient*innen sind fundierte Entscheidungsfindung hinsichtlich der Therapie, eine günstigere Arzt-Patienten Kommunikation und höhere Selbstmanagementkompetenzen nachgewiesen. Mittelfristig wird erwartet, dass sich dieser Effekt auch für die StruPI-Ra Teilnehmer*innen nachweisen lässt. Diese Analysen sind für den Nacherhebungszeitraum von sechs Monaten für eine größere Stichprobe in Vorbereitung.