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Depressivität und Ängstlichkeit bei Rheumatoider Arthritis
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Published: | October 8, 2019 |
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Einleitung: Die Rheumatoide Arthritis (RA) beeinflusst das psychische Befinden, Schmerzempfinden und Fatigue. Proinflammatorische Zytokine sind u.a. mit Depressivität und Ängstlichkeit assoziiert [1]. In der vorliegenden Interimsanalyse der nichtinterventionellen Studie (NIS) ARATA werden erstmalig die Charakteristika der eingeschlossenen RA-Patienten bezüglich Depressivität und Ängstlichkeit beschrieben.
Methoden: Die NIS ARATA (NCT02251860) untersucht die Effektivität und Verträglichkeit einer subkutanen Tocilizumab (RoACTEMRA®)-Therapie bei Patienten mit RA unter Routinebedingungen. Patienten wurden gemäß ihrer Beck Depression Inventory (BDI)-II oder State-Trait Inventory (STAI-X2) Kategorie zu Studienbeginn in Subgruppen unterteilt.
Ergebnisse: Zum Stichtag (01.02.2019) hatten von 477 (N=1198, Effectiveness Set) Patienten mit vollständig ausgefülltem BDI-II zur Baseline (BL) 18,4% leichte, 17,8% mittelschwere und 11,5% schwere Depressionen; 10,5% der Patienten äußerten Suizidgedanken. Von 624 Patienten mit vollständig ausgefüllten STAI-X2 zeigten zur BL16,5% geringe, 62,0% moderate und 21,5% große Ängstlichkeit.
Der mittlere BDI-II-Wert der Patienten lag zur BL im Bereich der leichten Depressivität (Score 15,0±11,2). Die Ängstlichkeit und die Angst waren im Mittel moderat (Scores 42,4±11,0 und 44,0±11,7). Die Dauer der RA oder das Patientenalter spielten bei der Ausprägung von Depressivität und Ängstlichkeit keine Rolle (Tabelle 1 [Tab. 1], Tabelle 2 [Tab. 2]). Der Frauenanteil stieg mit zunehmendem Schweregrad der Depressivität und Ängstlichkeit an.
Depressivere oder ängstlichere Patienten zeigten eine schlechtere körperliche Funktionsfähigkeit (HAQ-DI), während sich die Krankheitsaktivitätsscores (DAS28-BSG, CDAI) nicht unterschieden. Je depressiver bzw. je ängstlicher die Patienten zur BL waren, desto ausgeprägter waren Fatigue, Schlafstörungen und Schmerzempfinden. Depressivere Patienten zeigten auch ausgeprägtere Ängstlichkeit als Persönlichkeitsmerkmal (STAI-X2) und Angst als Zustand (STAI-X1) und umgekehrt.
Patienten mit schwerer Depression waren häufiger an arterieller Hypertonie und Diabetes mellitus erkrankt. Patienten mit schwerer Depression litten häufiger an Fibromyalgie. Bei Patienten mit großer Ängstlichkeit hatte ein höherer Anteil Begleiterkrankungen wie Depression, arterielle Hypertonie, degenerative Gelenkerkrankungen, Diabetes mellitus, Fettstoffwechsel-, Lebererkrankungen oder Fibromyalgie.
Schlussfolgerung: Diese Beobachtungen an RA-Patienten aus der alltäglichen Praxis verweisen auf einen möglichen Zusammenhang von Depressivität und Ängstlichkeit mit körperlicher Funktionseinschränkung, Komorbiditäten, Schlafstörungen sowie höherem Fatigue- und Schmerzempfinden. Das ARATA-Kollektiv zeigte zur BL höhere Depressivität (BDI-II im Mittel 15,0±11,2 vs. 11,3±8,6 bzw. 9,3±7,6) [2], [3] und höhere Ängstlichkeit (STAI-X2 im Mittel 42,4±11,0 vs. 33,1±8,6) [4] im Vergleich zu anderen Untersuchungen mit RA-Patienten.