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Objektive Beurteilung der Gelenkfunktion und -belastung von jungen Rheumapatienten bei Alltagsbewegungen
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Published: | October 8, 2019 |
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Einleitung: Die Erkrankung Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA) löst oftmals einen Entzündungs- und Schmerzkreislauf aus, der zu Schon- und Fehlhaltungen betroffener Gelenke, zu muskulären Dysbalancen sowie zu Einschränkungen in Alltagsbewegungen als auch zu körperlicher und sportlicher Inaktivität führt [1], [2]. Mithilfe von Inceptionskohorten werden Patienten in regelmäßigen Abständen klinisch, immunologisch, psychosozial und sozioökonomisch beobachtet. Der funktionelle Status wird dabei meist nur qualitativ über Fragebögen erhoben. Objektive Daten zu möglichen Bewegungseinschränkungen und Fehlbelastungen der Gelenke sowie die Einschätzung der körperlichen Fitness fehlen, sodass keine verlässlichen Einschätzungen zur sicheren Sportteilnahme getroffen werden können.
Das Studienziel ist die objektive Erfassung und Beurteilung funktioneller Auswirkungen der Erkrankung in Alltagsbewegungen, um den funktionellen Status von medizinisch gut kontrollierten JIA-Patienten beurteilen und funktionelle Langzeitprognosen treffen zu können.
Methoden: Es werden alle Patienten der Inception Cohort of Newly Diagnosed Patients with Juvenile Idiopathic Arthritis (ICON) des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendrheumatologie (DZKJR) mit mindestens einem beteiligten Gelenk und/oder der Wirbelsäule sowie einer Erkrankungsdauer von ≥ 6 Jahren eingeschlossen. Die Quantifizierung von Bewegungsmustern und der Gelenkbelastung während elementarer Alltagsbewegungen, wie dem Gehen, Laufen, Springen, Landen und Kniebeugen, erfolgt mit der etablierten dreidimensionalen (3D) Bewegungsanalyse (Vicon-Infrarotkameras und AMTI-Kraftmessplatten). Ein individuelles Funktionsdefizit wird als eine Abweichung von mehr als einer Standardabweichung im Vergleich zu einer gesunden, altersentsprechenden Kontrollgruppe definiert. In der statistischen Gesamtauswertung erfolgt zudem ein Mittelwerts-Vergleich der JIA- mit der Kontrollgruppe. Die Fallzahlschätzung ergab 51 zu untersuchende Patienten und 31 gesunde Probanden. Neben bewegungsdiagnostischen, werden demographische, anthropometrische und klinische Daten erhoben.
Ergebnisse: Die Untersuchungsergebnisse werden für die Bewegungsberatung genutzt und fließen in die individuelle Sportempfehlung des Rheuma und Sport Kompass’ ein [3].
Schlussfolgerung: Die prospektive Studie trägt dazu bei, langfristige Folgen von Funktionseinschränkungen und körperlicher Inaktivität aufzudecken und zu beurteilen, mit dem Ziel diese künftig zu reduzieren und JIA-Patienten eine altersentsprechende Lebensqualität und Teilhabe zu ermöglichen.
Studie gefördert durch: Dr. Melitta Berkemann Stiftung.
Literatur
- 1.
- Spamer M, et al. Physiotherapie bei der juvenilen idiopathischen Arthritis [Physiotherapy for juvenile idiopathic arthritis]. Z Rheumatol. 2012;71(5):387-395.
- 2.
- Philpott J, et al. Physical activity recommendations for children with specific chronic health conditions: Juvenile idiopathic arthritis, hemophilia, asthma and cystic fibrosis. Paediatr Child Health. 2010;15(4):213-225.
- 3.
- Hartmann M, Merker J, et al. Zurück in den Schulsport trotz Rheuma. Entwicklung und Überprüfung einer sportwissenschaftlich basierten Schulsportbescheinigung. Z Rheumatol. 2018;77(8):651-666.