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Tocilizumab-Behandlung im Vergleich zur Behandlung mit TNF-Inhibitoren bei polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis mit – Daten aus dem BIKER Register
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Published: | October 8, 2019 |
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Einleitung: Tocilizumab (TOC) ist für die Behandlung der polyartikulären juvenilen idiopathischen Arthritis (poly-JIA) zugelassen. Aus der klinischen Anwendung im Alltag gibt es bislang wenige Daten.
Prospektive Langzeitüberwachung von Patienten mit Hilfe des BIKER Registers, die eine Tocilizumab-Behandlung für bis zu fünf Jahre erhalten, im Vergleich zu gematchten Kontrollen unter alternativen zugelassenen Biologika.
Methoden: Patientencharakteristika, Krankheitsaktivität zu Beginn und im Verlauf der Therapie, Ansprechraten und Sicherheitsdaten wurden zwischen Patienten mit TOC und einer Kontrollgruppe mit alternativen Biologika verglichen. Die Kohorten wurden anhand geografischer rheumatologischer Betreuung und Zeitpunkt des Therapiestarts gematcht. Zur Beurteilung der Wirksamkeit wurden JADAS10 und die Anzahl aktiver Gelenke herangezogen. Der funktionale Status wurde mit dem Childhood Health Assessment Questionnaire Disability Index (CHAQ-DI) ermittelt. Die Bewertung der Verträglichkeit basiert auf Berichten über unerwünschte Ereignisse (AE). Die Kodierung erfolgt nach MedDRA.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 198 Patienten rekrutiert. In der TOC-Kohorte bestand eine längere Krankheitsdauer (5,2 Jahre vs. 2,9 Jahre; p<0,0001), TOC wurde signifikant häufiger als second-line Biologikum im Vergleich zu Patienten der Vergleichskohorte eingesetzt (80% vs. 14%, p< 0,0001). Bezüglich der Krankheitsaktivität zu Therapiestart bestanden keine Unterschiede (JADAS 10 14,8 +/- 6,3 vs. 15,4 +/- 6,2), auch nicht hinsichtlich funktioneller Einschränkungen (CHAQ DI 0,61 +/- 0,62 vs. 0,64 +/- 0,67).
Mit TOC behandelte Patienten zeigten ein robustes Therapie-Ansprechen mit einer signifikanten Reduktion von JADAS 10 von 14,8 auf 5,9 (p<0,0001). Nach 6 Monaten hatten 27,3% der Patienten im JADAS eine minimale Krankheitsaktivität (MDA), 15,2 % der Patienten eine Remission erreicht.
Die Verträglichkeit war zwischen den beiden Kohorten vergleichbar, mit einer AE-Rate von 94/100 Patientenjahre (PY) bei Patienten mit TOC gegenüber 74/100 PY in der Kontrollgruppe und einer Rate schwerwiegender AE (SAE) von 7,4/100 PY in der TOC Kohorte und 3.3/100 PY in der Kontrollgruppe (Tabelle 1 [Tab. 1]). SAE waren Gastroenteritis, Depression, Suizidversuch, Bauchschmerzen, Selbstverletzung und JIA-Schub in der TOC Kohorte und JIA-Schub (n=2), Gastroenteritis und Ekzem in der Kontrollgruppe. Es gab keine signifikanten Unterschiede in den Raten von infektiösen AEs, Zytopenien oder Transaminasenerhöhungen. Es wurden keine Malignome, kardiovaskulären Ereignisse oder Todesfälle gemeldet (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Schlussfolgerung: Das Therapieansprechen konnte nur eingeschränkt verglichen werden, da die Patienten in der TOC-Kohorte eine längere Krankheitsdauer hatten und deutlich häufiger mit Biologika vorbehandelt waren. Die Verträglichkeit war in beiden Kohorten vergleichbar. Das Projekt rekrutiert weiter Patienten.