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Synoviale Chondromatose – eine seltene Differentialdiagnose bei der Abklärung chronischer Arthritiden großer Gelenke
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Published: | October 8, 2019 |
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Einleitung: Die primäre synoviale Chondromatose ist eine monoartikuläre benigne Erkrankung der Synovialis, vorwiegend der Kniegelenke (50-60% der Fälle). Sie führt zur Ausbildung freier Gelenkkörper durch chondrogene Metaplasie der Gelenkinnenhaut. Die Erkrankung tritt zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf und betrifft vorwiegend Männer.
Methoden: Bei einer 16-jährigen Jugendlichen bestehen seit über einem Jahr Schmerzen und Bewegungseinschränkung im rechten Knie. Bisher wurden radiologisch eine Traumafolge ausgeschlossen und bei auffälliger Chlamydien Serologie im Sinne einer reaktiven Arthritis antibiotisch behandelt. Im Verlauf im MRT Gelenkerguss mit synovialen Enhancement beschrieben. Diagnostische Kniegelenkpunktion zeigt zellarmen Erguss mit vereinzelten Rhagozyten – vereinbar mit einer “low-grade“-Synovialitis. Unter NSAR Therapie jedoch keine wesentliche Besserung.
Ergebnisse: Bei untypischen Verlauf entschieden wir uns zur Arthroskopie. Hier zeigten sich multiple weißlich knorpelähnliche Knoten an der Synovia, zum Teil auch freie Gelenkkörper. Der pathologische Befund beschreibt mit multiplen kleinen Knorpelinseln, gelegentlichen Verkalkungen und knöcherne Metaplasien das Bild einer primären synovialen Chondromatose. Bei unserer Patientin führten wir eine subtotale Synovektomie durch. Postoperativ entsprechendes Procedere mit passiver und aktiver Mobilisierung. Wir planen langfristig klinische und sonographische Verlaufskontrollen obgleich eine Risiko für ein Rezidiv oder sarkomatösen Entartung als sehr gering eingestuft wird.
Schlussfolgerung: Die ungewöhnliche Altersmanifestation unserer Patientin birgt das Risiko, die Erkrankung zu übersehen. Diese Kasuistik zeigt, dass bei unklaren klinischen und radiologischen Befunden die Indikation zur arthroskopischen Untersuchung großzügig zu stellen ist.