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Verbessertes Outcome mit Treat to Target Ansatz bei polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis – Ergebnis einer prospektiven vergleichenden Studie
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Published: | October 8, 2019 |
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Einleitung: Ziel der Therapie der juvenile idiopathische Arthritis (JIA) ist die Minimierung der kurz- und langfristigen Krankheitslast, idealerweise erreicht durch eine frühzeitige und anhaltende Remission der Erkrankung. In einer prospektiven multizentrischen Studie an 6 kinderrheumatologischen Zentren in Deutschland wurde untersucht, ob der von der Gesellschaft für Pädiatrische Rheumatologie [1] empfohlene Treat-to-Target-Ansatz (T2T) gegenüber einer Routineversorgung bei polyartikulärer JIA (pJIA) im Hinblick auf das Erreichen einer minimalen Krankheitsaktivität und Remission nach 12 Monaten der Behandlung überlegen ist.
Methoden: Es wurden validierte Definitionen für JADAS-Remission (≤ 1), JADAS-minimale Krankheitsaktivität (MDA) (≤3,8) und akzeptabler JADAS-Krankheitsstatus (≤ 5,4) verwendet. Nach Einverständniserklärung sollten 50 auswertbare Patienten mit früher (Krankheitsdauer ≤ 12 Monate) und aktiver (JADAS10> 5,4) pJIA vollständig dokumentiert werden. Die Behandlungsziele waren mit fortlaufender Behandlung immer strenger; JADAS-Verbesserung [1] zu Monat 3, JADAS Acceptable Disease zu Monat 6, JADAS MDA zu Monat 9. Zu Beginn erhielten alle Patienten Methotrexat (MTX) und optional supportiv eine Therapie mit NSAR und/oder i.a. Steroiden. Wurde ein definiertes Ziel nicht erreicht, sollte die Behandlung geändert werden. Die Auswahl der Biologika oblag dem Untersucher. T2T-Patienten wurden im Verhältnis 1:4 einer pJIA-Kohorte mit ungeleiteter Therapie zugeordnet, die im BIKER-Register dokumentiert wurde.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 62 Patienten (16 ml., 26%) mit polyartikulärer, nicht-systemischer JIA (48/9 RF-negative/positive Polyarthritis, 3 erweiterte Oligoarthritis, 1 ERA, 1PsA) eingeschlossen (Durchschnittsalter 9,4 ± 4,8 Jahre, Erkrankungsdauer 0,5+/-0,6 Jahre). Zu Monat 3 erreichten 49 (79%) Patienten eine JADAS-Verbesserung. Bei 13 (21%) wurde die Behandlung mit einem Biologikum begonnen. Zu Monat 6 erreichten 45/56 (80%) einen akzeptablen JADAS-Status. In 6 (11%) wurde ein Biologikum gestartet. Zu Monat 9 erreichten 41/48 (85%) einen akzeptable JADAS-Status und 38/48 (79%) eine JADAS-MDA. Bei 4 (10,8%) wurde ein Biologikum gestartet und zwei Patienten wechselten das Biologikum. 52 Patienten haben die Studie abgeschlossen. 4 Patienten mussten Protokoll-gemäß ausgeschlossen werden. Zu Monat 12 erreichten 39/48 (81%) eine JADAS-MDA und 22/48 (46%) eine JADAS-Remission. JADAS MDA wurde signifikant häufiger (81% vs. 60%, Odds 2,9 [1,3-6,3], 0 = 0,006) und JADAS-Remission (46% vs. 34%; Odds 1,6 [0,8-3,0]; p = 0,15) relativ häufiger erreicht als in der Kontrollkohorte. Während der ersten 12 Behandlungsmonate führte der T2T-Ansatz zu einem signifikanten Anstieg des Einsatzes von Biologika (46% vs. 21%; Odds Ratio 3,2 [1,7-6,3]; p = 0,0004) (Tabelle 1 [Tab. 1], Abbildung 1 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen, dass ein T2T-Konzept machbar und überlegen ist. Interessanterweise musste etwa die Hälfte der Patienten nicht mit Biologika behandelt werden um die Targets zu erreichen [2]. Zusammenfassend scheint die frühzeitige Eskalation der Behandlung vorteilhaft im Sinne eines Window of Opportunity für das Erreichen der Behandlungsziele bei der polyartikulären JIA zu sein.
Literatur
- 1.
- Horneff G, et al. Protocols on classification, monitoring and therapy in children’s rheumatology (PRO-KIND): results of the working group Polyarticular juvenile idiopathic arthritis. Pediatr Rheumatol Online J. 2017;15:78.
- 2.
- Horneff G, Becker I. Definition of improvement in juvenile idiopathic arthritis using the juvenile arthritis disease activity score. Rheumatology. 2014;53(7):1229-34.