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46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Handlesen in der Systemsklerose: Die Nierenbeteiligung an den Fingerkapillaren erkennen

Meeting Abstract

  • Rahman Osei-Davies - Asklepios Klinik Altona, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie, Hamburg
  • Martin Krusche - Asklepios Klinik Altona, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie, Hamburg
  • Damir Boro - Asklepios Klinik Altona, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie, Hamburg
  • Ina Kötter - Asklepios Klinik Altona, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie, Hamburg
  • Torsten Kubacki - Asklepios Klinik Altona, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocVK.13

doi: 10.3205/18dgrh194, urn:nbn:de:0183-18dgrh1944

Published: February 5, 2019

© 2019 Osei-Davies et al.
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Text

Einleitung: Die systemische Sklerose (SSc) ist gekennzeichnet durch fibrotische und vaskulopathische Veränderungen an Haut und inneren Organen. Obgleich das akute Nierenversagen durch eine renale Krise sehr selten ist, konnten Autopsie-und Biospiestudien zeigen, dass 60-80% der SSc-Patienten subklinische, mikroangiopathische Veränderungen der Nieren aufweisen (Trostle 1988, Kovalchik 1978, Young 1978, Medsger 1973). Ferner zeigen selbst Patienten mit „normaler“ Nierenfunktion eine eingeschränkte funktionelle Reserve (nach Aminosäurebelastung) sowie einen reduzierten Plasmafluss (Livi 2002).

Mikroangiopathische Veränderungen lassen sich im klinischen Alltag gut mittels Kapillarmikroskopie der Finger (Hunzelmann 2008) nachweisen. Ziel dieser Arbeit war die Frage einer Assoziation der mikroangiopathischen Veränderungen der Fingerkapillaren mit dem Resistance Index (RI) und der Funktion der Nieren, gemessen anhand des Serumkreatinin und Cystatin C.

Methoden: Monozentrische, prospektive Kohortenstudie. 87 Patienten (61 weiblich, 26 männlich), davon 66 mit lcSSc, 14 dcSSc, 3 Overlapsyndrome und 4 Patienten sine Scleroderma. Alle Patienten erhielten eine Kapillarmikroskopie (Dig. II-V bds) zur Ermittlung der Kapillarmusters (early, active, late patten) nach Cutolo (Cutolo 2000), der Stadien (Carpentier 1983) sowie des CSURI (Sebastiani 2009). Zudem erfolgte eine duplexsonografische Bestimmung der RIs beider Nieren sowie eine Bestimmung des Serumkreatinin und Cystatin C zur Ermittlung der glomerulären Filtrationsrate (eGFR). Patienten mit Z.n. renaler Krise, chronischer Niereninsuffizienz bekannter Genese oder Z.n. akutem Nierenversagen wurden ausgeschlossen.

Ergebnisse: Insgesamt konnten wir signifikante Zusammenhänge zwischen den Stadien nach Carpentier mit der eGFR (CKD-EPICrea p=0,007) und mit den RIs (p=<0,001) zeigen. Auch bei Einteilung nach Cutolo fanden wir mit Fortschreiten des kapillären Schädigungsmusters eine signifikante Verschlechterung der eGFR (CKD-EPICrea p=0,002) sowie eine Zunahme der RIs (p=<0,0001). Es ergaben sich keine Zusammenhänge des CSURI mit dem RI oder der eGFR. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den einzelnen Subgruppen der SSc (dcSSc vs lcSSc) in den Stadien (p = 0,25), den pattern (p=0,33) oder den RIs (p = 0,93).

Schlussfolgerung: Mit dieser Arbeit konnten wir zeigen, dass mikroangiopathische Veränderungen der Fingerkapillaren sowohl mit dem Anstieg des Resistance Index in der Niere als auch mit einer renalen Funktionseinschränkung assoziiert sind. Findet sich ein late pattern (nach Cutolo), ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch die Niere im Rahmen der Grunderkrankung bereits pathologische Veränderungen aufweist und regelmäßig kontrolliert werden sollte.