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46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Boolean Remission ohne DAS28 Remission? – Daten aus der RETRO Studie

Meeting Abstract

  • Julia Erhard - Universitätsklinik Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie & Immunologie, Erlangen
  • Melanie Hagen - Medizinische Klinik 3, Immunologie/Rheumatologie, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • Matthias Englbrecht - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Judith Haschka - Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, Vinforce Study Group, II. Medizinische Abteilung, Rheumatologie und Gastroenterologie, Wien, Österreich
  • Michaela Reiser - Universität Erlangen-Nürnberg, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie & Immunologie, Erlangen
  • Arnd Kleyer - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Axel Hueber - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Bernhard Manger - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Camille Figueiredo - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Jayme Fogagnolo Cobra - Instituto de reumatologia de Sao Paulo, Sao Paulo, Brasilien
  • Hans-Peter Tony - Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie, Würzburg
  • Stephanie Finzel - Department of Rheumatology and Clinical Immunology, Medical Center University of Freiburg, Faculty of Medicine, University of Freiburg, Freiburg
  • Stefan Kleinert - Praxisgemeinschaft Rheumatologie – Nephrologie, Dres. Kleinert, Rapp, Schuch u. Wendler, Erlangen
  • Jörg Wendler - Praxisgemeinschaft Rheumatologie Nephrologie Erlangen, Dres. Kleinert, Rapp, Schuch u. Wendler, Erlangen
  • Florian Schuch - Praxisgemeinschaft Rheumatologie Nephrologie Erlangen, Dres. Kleinert, Rapp, Schuch u. Wendler, Erlangen
  • Monika Ronneberger - Praxisgemeinschaft Rheumatologie Nephrologie Erlangen, Erlangen
  • Martin Feuchtenberger - Rheumatologie/Klinische Immunologie, Kreiskliniken Altötting-Burghausen, Burghausen
  • Martin Fleck - Universitätsklinik Regensburg und Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Bad Abbach
  • Karin Manger - Praxis, Bamberg
  • Wolfgang Ochs - Rheuma-Praxis Bayreuth, Bayreuth
  • Matthias Schmitt-Haendle - Rheumapraxis Bayreuth, Bayreuth
  • Hanns-Martin Lorenz - Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg
  • Hubert Nüsslein - Praxis Nürnberg, Rheumatologie, Nürnberg
  • Rieke H.-E. Alten - Schlossparkklinik, Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Innere Medizin II, Rheumatologie, Klinische Immunologie und Osteologie, Berlin
  • Jörg Henes - Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin II – Onkologie, Hämatologie, Klinische Immunologie, Rheumatologie und Pulmologie, Tübingen
  • Klaus Krüger - Praxiszentrum, München
  • Georg Schett - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Jürgen Rech - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocRA.26

doi: 10.3205/18dgrh146, urn:nbn:de:0183-18dgrh1465

Published: February 5, 2019

© 2019 Erhard et al.
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Einleitung: Der DAS28-ESR ist der am häufigsten verwendete Index zur Beurteilung einer Remission bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA). Dennoch können Patienten mit RA, obwohl sie sich in DAS28-ESR-Remission befinden, eine erhebliche Restaktivität der Erkrankung aufweisen. Dies führte zu den strengeren ACR-EULAR Kriterien (Boolean-Kriterien). Es ist bekannt, dass Patienten gleichzeitig DAS28-ESR aber nicht die ACR/EULAR Boolean Remissionskriterien erfüllen können. Was ist aber wenn dies umgekehrt vorliegt?

Methoden: Es wurden retrospektiv die Daten von 142 Patienten der RETRO Studie analysiert. Alle Patienten erfüllten zum Zeitpunkt 0 die Einschlusskriterien einer stabilen Remission mit DAS28-ESR > 2.6 seit > 6 Monaten, 3 mal bestätigt. Die Remission wurde alle drei Monate anhand folgender Kriterien beurteilt: DAS28-ESR, DAS28-CRP, CDAI-, SDAI-, PAS- und ACR/EULAR-Kriterien. In der Gruppe der Patienten, die sich nicht in DAS28-ESR-Remission befinden, aber die ACR/EULAR Boolean Remission erfüllen, wurden die einzelnen Komponenten vom DAS28-ESR analysiert, die den Verlust der Remission maßgeblich bestimmten.

Ergebnisse: Bei 140 (98,59%) Patienten bestand zum Zeitpunkt 0 eine DAS28-CRP-Remission, 131 (92,25%) in CDAI-Remission, 130 (91,55%) in SDAI-Remission, 109 (76,76%) in ACR/EULAR Remission und 66 (46,48%) in PAS-Remission. Wir analysierten die Gruppe der Patienten, die im Laufe des Beobachtungszeitraumes von einem Jahr ihre DAS28-ESR-Remission verloren: Insgesamt zeigten 58 Patienten während der 4 Nachuntersuchungen mindestens einmal einen Verlust der DAS28-ESR-Remission. Auffallend ist, dass 24% (3 Monate), 36% (6 Monate), 24% (9 Monate) und 28% (12 Monate) der Patienten noch immer die ACR/EULAR Boolean Remissionskriterien erfüllten. Als alleiniger plausibler Grund für den Verlust der DAS28-ESR Remission, aber für den Erhalt der ACR/EULAR Remission, liegt eine isolierte Erhöhung der ESR vor. Die betroffenen Patienten zeigten keine Anzeichen oder Symptome einer erhöhten Krankheitsaktivität der rheumatoiden Arthritis. Tatsächlich wiesen alle Patienten, die die DAS28-ESR-Remission verloren, aber die ACR/EULAR-Boolean-Remission beibehalten, eine erhöhte ESR von größer oder gleich 15 mm auf. Wenn jedoch DAS28-Scores unter Hinzunahme des C-reaktiven Proteins bei denselben Patienten berechnet wurde, erfüllten alle die Remissionskriterien.

Schlussfolgerung: Erfüllen die Patienten die strengeren ACR/EULAR-Boolean Remissionskriterien, müssen sie sich nicht in DAS28-ESR-Remission befinden. Grund ist hier primär eine erhöhte Erythrozytensedimentationsrate (ESR) ohne jedoch klinische Symptome für eine erhöhte Krankheitsaktivität der rheumatoiden Arthritis zu haben. Daher sollten isolierte Erhöhungen der Blutsenkungsgeschwindigkeit insbesondere bei longitudinalen Untersuchungen hinterfragt werden. Diese Daten weisen auf Grenzen der Kriterien zur Beurteilung der Remission bei RA hin und zeigen, dass die Bewertung der ESR im klinischen Kontext dringend erforderlich sind.