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46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Evaluierung von Risikofaktoren einer niedrigen Knochenmineraldichte bei Rheumatoider Arthritis unter besonderer Berücksichtigung von Zeitintervall der ersten Osteodensitometrie innerhalb von 15 Jahren und Erkrankungsdauer

Meeting Abstract

  • Peter Oelzner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abteilung Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Antje Schwabe - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abteilung Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Susanne Erler - Krankenhaus Friedrichroda, Abteilung Innere Medizin II, Friedrichroda
  • Thorsten Eidner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abteilung Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Gunter Wolf - Klinik für Innere Medizin III, Jena Universitätsklinikum, Jena
  • Gabriele Lehmann - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abteilung Rheumatologie/Osteologie, Jena

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocOS-RO.06

doi: 10.3205/18dgrh131, urn:nbn:de:0183-18dgrh1311

Published: February 5, 2019

© 2019 Oelzner et al.
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Text

Einleitung: Bei einer großen Gruppe von Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) konnten wir im Zeitraum von 1996–2010 ein Abnahme der Prävalenz von Osteoporose und osteoporotischen Frakturen zum Zeitpunkt der ersten Osteodensitometrie mittels dualer X-ray-Absorptiometrie (DXA) in unserem Klinikum nachweisen. Ferner war im Zeitintervall von 2005–2010 ein kürzerer Zeitabstand zwischen Erkrankungsbeginn und erster DXA gegenüber den früheren Jahren zu verzeichnen. Ziel unserer Untersuchung war daher die Evaluierung von Prädiktoren der Knochenmineraldichte (BMD) in Patientengruppen mit verschiedener Erkrankungsdauer (KHD).

Methoden: 718 Patienten mit RA wurden in Abhängigkeit von der KHD zum Zeitpunkt der ersten DXA in unserem Klinikum in 3 Gruppen unterteilt: Gruppe 1: KHD bis 2 Jahre (n=174), Gruppe 2: KHD >2-10 Jahre (n=252), Gruppe 3: KHD >10 Jahre (n=292). Mittels linearer Regression wurden Prädiktoren der BMD an Lendenwirbelsäule (BMD-LWS), Schenkelhals (BMD-SH) und Hüfte (BMD-H) separat in den 3 Gruppen ermittelt. Als unabhängige Variablen wurden Alter, Body Mass Index (BMI), kumulative (kGCD) und tägliche Glukokortikoiddosis (tGCD), der Zeitraum der ersten DXA [1. DXA 1996-2000 (n=278), 1. DXA 2001-2004 (n=259), 1. DXA 2005-2010 (n=181)], KHD sowie Geschlecht herangezogen.

Ergebnisse: In Abhängigkeit von der Erkrankungsdauer fanden sich folgende negative Prädiktoren der BMD:

Gruppe 1: Früherer Zeitraum der ersten DXA, höheres Lebensalter, niedriger BMI und weibliches Geschlecht für alle Messorte (BMD-LWS: R2=0,27; BMD-SH: R2=0,37; BMD-H: R2=0,38; p=0,000).

Gruppe 2: Höheres Lebensalter, niedriger BMI, hohe KGCD für alle Messorte sowie früherer Zeitraum der ersten DXA für BMD-LWS und BMD-SH und weibliches Geschlecht für die BMD-H (BMD-LWS: R2=0,19, BMD-SH: R2=0,36, BMD-H: R2=0,42; p=0,000).

Gruppe 3: Früherer Zeitraum der ersten DXA, höheres Lebensalter, niedriger BMI und hohe kGCD für alle Messorte sowie zusätzlich weibliches Geschlecht für BMD-SH und BMD-H und hohe tGKD für BMD-H (BMD-LWS: R2=0,19; BMD-SH: R2=0,30; BMD-H: R2=0,39; p=0,000).

Schlussfolgerung: Der Zeitraum der ersten Osteodensitometrie ist neben bekannten Risikofaktoren ein unabhängiger Prädiktor für eine niedrige BMD bei RA. Dieser Zusammenhang lässt sich in verschiedenen nach der Erkrankungsdauer unterteilten Patientengruppen reproduzieren. Die in der Voruntersuchung nachgewiesene Abnahme der Osteoporoseprävalenz bei RA von 1996-2010 ist somit eher auf eine verbesserte Therapie der RA als auf eine frühzeitigere Osteoporose-Diagnostik zu beziehen.