Article
Depressions-Screening in einem kinderrheumatologischen Zentrum mit dem BDI-fast Screen
Search Medline for
Authors
Published: | February 5, 2019 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Depression ist eine Komorbidität bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) und anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen. In der klinischen Routine wird die Depression wahrscheinlich zu selten erfasst. In einer orientierenden Studie erfolgte ein Screening auf depressive Symptome mit Hilfe des einfachen und kurzen BDI-fast screen (BDI-FS) einen 7 Fragen umfassenden Selbsteinschätzungsbogen. Ein Summenscore ab 4 Punkten gilt als auffällig.
Methoden: Zur Prüfung der Durchführbarkeit im klinischen Alltag erhielten alle binnen 4 Wochen vorstelligen 10-17 jährigen Patienten mit Erkrankungen aus dem chronisch-entzündlichen Formenkreis den BDI-FS. Gleichzeitig wurden Alter, Geschlecht, genaue Diagnose, spezifische Therapie und Krankheitsaktivität (JADAS 10) erfasst.
Ergebnisse: Von insgesamt 50 Patienten hatten 36 Patienten die Diagnose einer JIA. 8 Patienten (16%) hatten einen auffälligen Score von >4 Punkten, häufige Angaben waren Verlust von Freude (n=19; 38%), Mutlosigkeit (n=10; 20%), Verlust von Selbstwertgefühl (n=7; 14%). 5 Patienten (10%) gaben Suizidgedanken an und wurden daher einer weiteren psychologischen/psychiatrischen Behandlung zugeführt. Beim Vergleich von Patienten mit Gesamtscore <4 zeigten JIA Patienten mit einem auffälligen Score (>4) im Mittel einen signifikant höheren JADAS10 von 10,9 (+/- 7,2) versus 3,6 (+/-4,1)(p= 0,0002). Keine signifikanten Unterschiede ergaben sich bei Geschlecht, Alter, Häufigkeit der Therapie mit Steroiden, DMARD oder Biologika.
Die Hälfte der Patienten mit einem Score >4 erhielt psychologische Betreuung, die anderem Patienten erhielten aufgrund des Screenings mit dem BDI-FS ein Angebot [Tabelle 1 [Tab. 1]].
Schlussfolgerung: Der BDI-FS ist einfach in Handhabung und Auswertung. Er wird von den Patienten gut angenommen. Von den befragten Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen zeigte ein hoher Anteil (16%) Anzeichen von Depression. Bei 5 (10%) Patienten bestanden Hinweise auf Suizidalität. Auffällige Scores waren mit höherer Krankheitsaktivität assoziiert. Nur ca. 50% der Patienten mit auffälligem Score waren bislang psychologisch betreut. Ein Screening auf depressive Symptome im klinischen Alltag erscheint wichtig, um betroffenen Patienten eine adäquate psychologische Betreuung zu ermöglichen.