Article
Befragung von RheumatologInnen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu Weiterbildungstätigkeit und beruflicher Situation: Droht eine fortschreitende Unterversorgung?
Search Medline for
Authors
Published: | February 5, 2019 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Viele mitteldeutsche Regionen sind rheumatologisch unterversorgt. Eine Bestandsaufnahme sollte die Versorgung in Mitteldeutschland untersuchen und klären, ob die rheumatologische Weiterbildung in der Region für adäquaten Nachwuchs sorgen kann.
Methoden: Alle 91 in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erfassten RheumatologInnenn erhielten einen Fragebogen. Die Rücklaufquote lag bei 66% (23 Antworten aus Sachsen, 19 aus Sachsen-Anhalt, 18 aus Thüringen). 41 KollegInnen waren niedergelassen, 19 waren stationär tätig, mit einer mittleren Berufsdauer von 18 Jahren.
Ergebnisse: Die Zahl der betreuten Patienten stieg in der Niederlassung in den letzten 10 Jahren von 1200 auf 1500 im Quartal (p<0,001), die Zahl der Erstkonsultationen von 100 auf 130 im Quartal (p=0,06), die Wartezeit auf einen Erst-Termin von 8 auf 11 Wochen, (Mittelwerte gerundet, p=0,01). Im gleichen Zeitraum stieg der Verwaltungsaufwand von 15 auf 21% der Gesamt-Arbeitszeit (p <0,001).
Stationär blieben Bettenzahl und Wartezeiten auf eine Behandlung im Zehnjahreszeitraum nahezu konstant. Alle stationären Einrichtungen waren auch ambulant tätig, hier sank die Zahl der betreuten Patienten nicht-signifikant von 1100 auf 800 im Quartal, die Wartezeit verdoppelte sich von 6 auf 12 Wochen, der Verwaltungsaufwand stieg von 19 auf 25% (p=0,029).
8 niedergelassenen KollegInnen sind aktuell weiterbildungsermächtigt, im Median für 18 Monate. Kein niedergelassener Kollege hat in den letzten 10 Jahren Assistenten zur Prüfung gebracht, nur eine ambulant tätige Ärztin befindet sich aktuell in Weiterbildung. Von 12 stationären Weiterbildungsmöglichkeiten bieten nur 6 die volle Ermächtigung, 5 weitere haben in der vergangenen Dekade nicht weitergebildet. 7 Ermächtigte gaben an, zwar Weiterbildungsstellen, jedoch keine Bewerber zu haben. In den letzten 10 Jahren wurden 37 RheumatologInnen weitergebildet, davon gingen 18 in die Niederlassung, 8 wurden Hausärzte, 29 blieben im gleichen Bundesland.
32% der Befragten erklärten, dass sich die Bedingungen für die ambulante Versorgung verbessert hätten oder gleichgeblieben wären, dagegen sprachen 60 % von leichter oder ausgeprägter Verschlechterung. 48% berichteten von einer leicht oder stark gesunkenen Anzahl ambulant tätiger Rheumatologen. Nur 24% gaben an, dass die Praxisnachfolge bei ihrem Ausscheiden gesichert sei.
Schlussfolgerung: Bei gestiegenen ambulanten Patientenzahlen ist das Ausmaß der rheumatologischen Weiterbildung in den untersuchten Bundesländern offenbar nicht ausreichend, um eine Zunahme der Unterversorgung in Zukunft zu verhindern. Angesichts des hohen durchschnittlichen Berufsalters ist ein Gegensteuern notwendig.