Article
Überlegenheit des muskuloskeletalen Ultraschalls (MSUS) bei der Detektion von Arthritis bei Patienten mit systemischer Sklerose
Search Medline for
Authors
Published: | February 5, 2019 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Patienten mit systemischer Sklerose (SSc) leiden häufig unter Arthralgien/Arthritis. Die korrekte Erkennung und Beurteilung der Arthritis jedoch entzieht sich nicht selten der Diagnostik, vor allem bei Patienten mit fortgeschrittener Sklerodermie und/oder Weichteilödem.Diese Studie untersucht die Häufigkeit der Arthritis bei Patienten mit SSc mittels muskuloskeletalen Ultraschalls (MSUS) verglichen mit klinischer Untersuchung.
Methoden: Vorhandensein und Häufigkeit von Gelenkergüssen und Synovitis in B- und PD-Modus im MSUS wurde bei 41 Patienten mit SSc analysiert. Insgesamt 1476 Gelenke in Händen, Fingern, oberem und unterem Sprunggelenk sowie metatarsophalangeal-Gelenken (MTP) wurden untersucht. Bei allen Patienten wurde ferner die intima-media-Dicke der Carotis (IMD) mittels Doppler-Ultraschall vermessen. Handfunktion (mittels HAQ), Arthritisaktivität (mittels DAS66/68), Intensität des Gelenkschmerzes und der Krankheitsaktivität auf einer visuellen Analogskala (VAS) wurden ebenfalls bestimmt. Der Grad der Hautbeteiligung wurde mittels dem modfizierten Rodnan Skin Score (mRSS) quantifiziert. Kardiovaskuläre Risikofaktoren (CVRF) wie Rauchen, Bluthochdruck oder positive Familienanamnese wurden erfasst.
Ergebnisse: Keiner der Patienten war ACPA- oder Rheumafaktor positiv. 58,24% (n=24) der Patienten hatten Arthralgien, 21,95% (n=9) hatten klinisch Gelenkschwellungen. Mittels MSUS wurden in 120 Gelenken Ergüsse bei 34 Patienten gefunden (I°: 76 Gelenke, II°: 44 Gelenke). B-mode Synovitis zeigte sich in 31 Gelenken (14 Patienten; I°: 13 Gelenke, II°: 18 Gelenke). PD-mode Synovitis zeigte sich in 10 Gelenken (5 Patienten; I°: 4 Gelenke; II°: 6 Gelenke). Bei 15 Patienten mit klinisch blanden Gelenken detektierte MSUS Gelenkergüsse; keines der klinisch auffälligen Gelenke hatte einen Gelenkerguss im MSUS. B-mode Synovitis zeigte sich in 4 klinisch unauffälligen Patienten, bei 8 Patienten mit Arthralgien sowie bei 5 Patienten mit sowohl Gelenkschmerzen, als auch Schwellungen. Die Korrelation zwischen MSUS und klinischer Untersuchung war schlecht (p>0,05). B- und PD-mode Synovitis zeigte sich vor allem in den MTPs (61%, bzw. 87%). Nn. Mediani mit einem Durchmesser >13mm2 waren als pathologisch vergrößert definiert, >11mm2 bis <13mm2 als grenzwertig. 14/31 Patienten hatten entweder pathologisch oder grenzwertig vergrößerte Nn. Mediani. Dopplerultraschall zeigte eine pathologische IMD in 13 Patienten; Karotisplasques fanden sich in 32 Karotiden bei 25 Patienten. Patienten mit pathologischer IMD und/oder Plaques waren älter (61,2 Jahre +/- 11,2 Jahre), langzeiterkrankt (158.51 +/- 124,18 Monate) und hatten mindestens einen CVRF.
Schlussfolgerung: Bei SSc-Patienten mit Gelenkschmerzen konnte der MSUS klinisch inapparente Arthritis diagnostizieren. Besonders bei Gelenken mit Weichteilödem und/oder Hautsklerose war der MSUS der klinischen Untersuchung überlegen. Interessanterweise zeigte sich Arthritis vorwiegend in den MTP und Handgelenken, passend zu früheren Daten. Karotisplaques zeigten sich dagegen vor allem bei älteren und/oder langzeiterkrankten Patienten mit einem oder mehreren CVRF. Eine weiterführende Studie zur Überprüfung dieser Daten ist geplant.