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46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Das Medial Shelf Syndrom – Systematische Charakterisierung der histo-pathologischen Veränderungen

Meeting Abstract

  • Christoph Brochhausen - Institut für Pathologie, Universität Regensburg, Regensburg; Zentrum für Rheuma-Pathologie, Mainz
  • Maximilian Babel - Institut für Pathologie, Universität Regensburg, Regensburg; Zentrum für Rheuma-Pathologie, Mainz
  • David Grevenstein - Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Köln, Köln
  • Carola Meyer-Scholten - Zentrum für Rheuma-Pathologie, Mainz

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocDI.02

doi: 10.3205/18dgrh039, urn:nbn:de:0183-18dgrh0397

Published: February 5, 2019

© 2019 Brochhausen et al.
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Einleitung: Synoviale Plicae sind anatomische Strukturen des Kniegelenkes und werden als Residuen embryologischer Gewebebänder angesehen. Im Kniegelenk sind drei Plicae beschrieben, nämlich die Plica infrapatellaris, die Plica suprapatellaris und die Plica mediopatellaris. Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen können diese Strukturen symptomatisch werden, wobei hier die Plica mediopatellaris am häufigsten betroffen ist. Die Diagnose des sog. Plicasyndroms ist schwierig und es existieren keine histo-pathologischen Beschreibungen der möglichen Veränderungen.

Methoden: In einer retrospektiven Untersuchung wurden 50 Plicaresektate histologisch und histochemisch untersucht. Nach arthroskopischer Resektion wurden die Gewebeproben über Nacht in gepuffertem Formalin (4%) fixiert, danach in standardisierten Methoden entwässert und in Paraffin eingebettet. Nach der Herstellung von 5µm dicken Schnittpräparaten wurden diese nach standardisierten Methoden mit Haematoxylin & Eosin sowie mit der Elastica van Gieson Färbung gefärbt. Die Schnittpräparate wurden semiquantitativ von drei Untersuchern ausgewertet.

Ergebnisse: In den untersuchten Präparaten konnte regelmäßig eine Vermehrung von subsynovialem Bindegewebe gefunden werden. Darüber hinaus konnten Präparate identifiziert werden mit einer umschriebenen Hyperplasie der synovialen Deckzellen, Ödem und einem lymphozytären Entzündungsinfiltrat, selten auch mit wenigen granulozytären Beimengungen. Interessanterweise waren diese Veränderungen nicht nur in den Fällen mit gleichzeitigem Meniskusschaden evident, sondern auch in Fällen mit isolierter Plicaresektion.

Schlussfolgerung: Dies stellt die erste systematische histo-pathologische Beschreibung von Plicae-Resektaten dar. Es konnte gezeigt werden, dass pathologische Befunde wie Fibrose oder Ödem, wie sie mittels MRT gestellt werden können, in einigen Fällen bestätigt werden. Darüber hinaus konnten hier erstmals eine synoviale Deckzellhyperplasie und entzündliche Infiltrate als morphologische Korrelate entzündlicher Veränderungen demonstriert werden, auch in Fällen, bei denen keine gleichzeitige Meniskusläsion vorlag. Die histo-pathologischen Veränderungen unterstreichen den pathologischen Wert der Plica-Veränderungen. Die Ergebnisse sind Grundlage für weitere klinisch-pathologische Analysen zur potentiellen Erarbeitung eines histologischen Scoring-Systems für Plica-Veränderungen.