Article
Drei Fälle von Immuncheckpoint-Inhibitor assoziierter Autoimmunität
Search Medline for
Authors
Published: | February 5, 2019 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Immuncheckpoint-Inhibitoren sind ein fester Bestandteil in der Therapie vieler maligner Erkrankungen. Durch Inhibition antiinflammatorischer, apoptotischer Signalwege wird die Immunantwort gegen maligne Zellen verstärkt. Mit zunehmender klinischer Anwendung geht auch eine steigende Anzahl unerwünschter autoimmunologischer Nebenwirkungen einher, die äußerst vielfältig sind und die verschiedensten Organsysteme betreffen können.
In dieser Fallserie stellen wir drei Fälle Immuncheckpoint-Inhibitor assoziierter Autoimmunität vor:
Vorgeschichte: Im ersten Fall stellte sich ein 69-jähriger Patient vor, der aufgrund eines metastasierten Urothelkarzinoms seit 6 Monaten mit dem PD-1-Rezeptor-Inhibitor Nivolumab behandelt wurde.
Leitsymptom: Klinisch bot der Patient eine Allgemeinzustandsverschlechterung mit Gewichtsverlust von 11 kg.
Diagnostik: Computertomographisch zeigten sich Milchglasinfiltrate sowie eine bihiläre Lymphadenopathie, wobei durch EBUS-gesteuerte Probeexzision epitheloidzellhaltige Granulome ohne Verkäsung nachgewiesen werden konnten. Die BAL erbrachte eine lymphozytäre Alveolitis (30% Lymphozyten) mit 89% CD4-positiven T-Zellen, sodass die Diagnose einer Nivolumab induzierten Sarkoidose gestellt wurde.
Therapie: Die Therapie erfolgte mit Prednison 1 mg/kg KG.
Verlauf: Leider verlief der Fall aufgrund einer Influenza-Infektion letal.
Vorgeschichte: Im zweiten Fall präsentierte sich ein 68-jähriger Patient, der bei lymphogen metastasiertem Urothelkarzinom seit 13 Monaten mit dem PD-1-Rezeptor-Inhibitor Pembrolizumab therapiert wurde.
Leitsymptom: Es fand sich eine symmetrische Polyarthritis mit Gelenkschwellungen und Morgensteifigkeit >2 h.
Diagnostik: Klinisch und arthrosonographisch zeigten sich hochfloride Synovitiden der kleinen, mittelgroßen und großen Gelenke unter Aussparung der DIP-Gelenke. Das Autoimmunlabor war negativ, das CRP lag bei 102 mg/l. Radiologisch keine Erosionen. Es lag eine Pembrolizumab induzierte Polyarthritis vom RA-Typ vor.
Therapie: Die Therapie erfolgte mittels Prednison 1 mg/kg KG. Pembrolizumab wurde pausiert. Hierunter zunächst gutes Ansprechen.
Verlauf: In der Folge stellte sich ein steroidabhängiger Verlauf mit zunehmender Krankheitsaktivität unter Steroidreduktion ein.
Vorgeschichte: Im dritten Fall wurde eine 46-jährige Patientin mit metastasiertem Melanom unter Therapie mit dem CTLA-4-Rezeptorantikörper Ipilimumab vorstellig.
Leitsymptom: Im Vordergrund standen Cephalgien und ein stark ausgeprägtes Schwächegefühl.
Diagnostik: Bei Aufnahme RR 100/70 mmHg, BZ 80 mg/dl. Die thyreotrope, corticotrope und gonadotrope Achse waren laborchemisch supprimiert. Im MRT der Hypophyse kam eine Hypophysitis zur Darstellung.
Therapie: Hydrocortison 100 mg i.v., Levothyroxin p.o.
Verlauf: Die Hydrocortisondosis konnte im Verlauf reduziert und oralisiert werden, die Levothyroxin-Therapie wurde fortgeführt. Der Allgemeinzustand besserte sich rasch. Ipilimumab wurde auf Pembrolizumab gewechselt.