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Entwicklung von Curricula für rheumatologische Patientenschulungen
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Published: | September 4, 2017 |
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Einleitung: Rheumatologische Patientenschulungen haben Tradition und sind evidenzbasiert [1]. Mit Ausnahme der Fibromyalgieschulung [2], [3] sind die Manuale nicht mehr aktuell. In einem Projekt der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband(DRL) und des Verbands Rheumatologischer Akutkliniken (VRA) werden deshalb alle Schulungsprogramme aktualisiert und vereinheitlicht. An die Stelle hochstandardisierter Schulungsmanuale tritt ein flexibles Baukastensystem für unterschiedliche Zielgruppen und Versorgungsstrukturen. Zuerst wurde ein Rahmenkonzept entwickelt, das die Grundlage für die Ableitung von Schulungen bildet [4]. Es beschreibt indikationsübergreifend Lehrziele für maximal acht Module in jeweils einer Kurz-, Standard- und Intensivversion.
Ziel: Aus dem indikationsübergreifenden Rahmenkonzept sollten spezifische Schulungscurricula abgeleitet werden, die Experten und Betroffene als geeignet bewerten.
Methoden: Auf Grundlage des Rahmenkonzepts wurden zwei indikationsspezifische Curricula „Rheumatoide Arthritis (RA)“ und „Axiale Spondyloarthritis (AS)“ abgeleitet. Zu den Lehrzielen des Rahmenkonzepts wurden indikationsspezifische Inhalte und didaktische Methoden zusammengestellt. Elemente der bisherigen Schulungsprogramme von DGRh und DRL wurden weitestgehend beibehalten und anhand aktueller Leitlinien und Empfehlungen überarbeitet [5], [6], [7], [8]. Experten verschiedener Versorgungsstrukturen, Wissenschaftler und Betroffene wurden um Rückmeldungen gebeten. Für das Curriculum „RA“ wurden 14 Experten einbezogen (Rücklauf in Klammern): 5 (5) Rheumatologen, 4 (4) Psychologen, 2 (1) Ergotherapeuten, 3 (3) Selbsthilfevertreter und Betroffene. Für das Curriculum „AS“ waren es 24 Experten: 14 (5) Rheumatologen, 4 (4) Psychologen, 3 (1) Ergotherapeuten, 6 (4) Selbsthilfevertreter und Betroffene. Die Rückmeldungen dienten der Überarbeitung der Curricula, kritische Aspekte wurden abschließend in der Lenkungsgruppe des Projekts diskutiert.
Ergebnisse: Die Ableitung der indikationsspezifischen Curricula aus dem Rahmenkonzept wurde als gelungen bewertet. Kritische Anmerkungen betrafen die Kurzversion, hierzu erfolgten die meisten Änderungen.
Mit den Curricula „RA“ und „AS“ liegen die ersten Programme auf Grundlage des neuen Rahmenkonzepts vor. Sie beinhalten die Schulungsstruktur: Zuordnung von indikationsspezifischen Inhalten zu den Lehrzielen, zeitliche Struktur und Hinweise auf die methodische Umsetzung.
Schlussfolgerung: Die Curricula sollen flexibel einsetzbar sein. Die Ableitung konkreter Schulungen aus den Curricula für unterschiedliche Versorgungsstrukturen und Zielgruppen soll in der dritten Projektphase ermöglicht werden. Dazu werden didaktische Materialien (Modulkarten, Präsentationen, Informations- und Arbeitsblätter) im Baukastenprinzip sowie ein Train-the-Trainer-Seminar (TTT) entwickelt. Dort erhalten die Anwender die didaktischen Materialien und Kompetenzen, um die Schulung auf ihre Bedürfnisse anpassen zu können.
Literatur
- 1.
- Faller H, Ehlebracht-König I, Reusch A. Empowerment durch Patientenschulung in der Rheumatologie. Z Rheumatol. 2015;74:603-608.
- 2.
- Ehlebracht-König I, Siemienik K, Dorn M, Reusch A. Fibromyalgie-Schulung - eine partizipative Weiterentwicklung unter Berücksichtigung der S3-Leitlinie. Phys Med Rehab Kuror. 2015;25:310-318.
- 3.
- Musekamp G, Gerlich C, Ehlebracht-König, I, Dorn M, Höfter A, Tomiak C, Schlittenhardt D, Faller H, Reusch A. Short-term effectiveness of a self-management patient education program for patients with fibromyalgia syndrome - results of a cluster-randomized controlled trial in inpatient rehabilitation. Clin J Pain. (submitted).
- 4.
- Reusch A, Braun J, Ehlebracht-König I, Lind-Albrecht G, Jäniche H, Lakomek HJ, Lakomek M, Rautenstrauch J, Küffner R. Rahmenkonzept für rheumatologische Patientenschulungen. Z Rheumatol. 2016. DOI: 10.1007/s00393-016-0220-1
- 5.
- Kiltz U, Braun J, Mau W. Axiale Spondyloarthritis inklusive Morbus Bechterew und Frühformen. AWMF; 2013. http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/060-003l_S3_Axiale_Spondyloarthritis_Morbus_Bechterew_2013-11.pdf
- 6.
- Schneider M, Lelgemann M, Abholz HH, Caratti R, Flügge C, Jäniche H, Kunz R, Krüger K, Rehart S, Specker C. Interdisziplinäre Leitlinie - Management der frühen rheumatoiden Arthritis. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. AWMF; 2011. http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/060-002l_S3_Management_fr% C3%BChe rheumatoide Arthritis_2011-10.pdf
- 7.
- AOK Bundesverband Berlin, BKK Dachverband Berlin, IKK Bundesverband Berlin, Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, Kassel, Knappschaft Bochum, Verband der Ersatzkassen Berlin, GKV-Spitzenverband Berlin. Gemeinsame Empfehlungen zur Förderung und Durchführung von Patientenschulungen auf der Grundlage von § 43 Abs. 1 Nr. 2 SGB V. Positionspapier vom 11. Juni 2001 in der Fassung vom 2. Dezember 2013. https://www.gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/rehabilitation/patientenschulung/2015_05_07_GEP_allgemeiner_Teil_4_2015.pdf
- 8.
- Zangi HA, Ndosi M, Adams J, Andersen L, Bode C, Boström C, et al. EULAR recommendations for patient education for people with inflammatory arthritis. Ann Rheum Dis. 2015;74(6): 954–962. DOI: 10.1136/annrheumdis-2014-206807