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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Parodontalzustand und Zahnverlust bei Patienten mit RA Zahngesundheit bei rheumatoider Arthritis – therapiebezogene Assoziationen

Meeting Abstract

  • Laura Bothmann - Klinik für Nephrologie und Rheumatologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Göttingen
  • Dirk Ziebolz - Universitätsklinikum Leipzig, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontolgie, Leizpzig
  • Daniel Patschan - Universitätsklinikum Göttingen, Nephrologie und Rheumatologie, Göttingen
  • Susann Patschan - Universitätsklinikum Göttingen, Nephrologie und Rheumatologie, Göttingen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocEV.09

doi: 10.3205/17dgrh058, urn:nbn:de:0183-17dgrh0584

Published: September 4, 2017

© 2017 Bothmann et al.
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Text

Einleitung: Patientinnen / -en mit rheumatoider Arthritis (RA) leiden mutmaßlich häufiger / ausgeprägter unter Parodontitis. Die diesbezügliche Datenlage zeichnet allerdings ein recht heterogenes Bild. Es gilt als gesichert, dass RA-Pat. (I) eine durchschnittlich geringere Anzahl von Zähnen sowie (II) höhere Sondierungstiefen aufweisen als gesunde Probanden. Ziel der Studie war die Analyse von Assoziationen zwischen objektivierbaren Parametern desr Zahngesundheit Parodontalzustandes und krankheits- bzw. therapiebezogenen Faktoren der RA. In der hier vorgelegten Subanalyse werden die Resultate zu therapiebezogenen Faktoren präsentiert. Dabei sollte vor allem der mögliche Einfluss neuerer Basismedikamente / DMARDs (Biologika) auf die Zahngesundheit parodontale Gesundheit sowie potenziell parodontalpathogene Bakterien erfasst werden.

Methoden: Insgesamt wurden 152 RA-Patientinnen / -en (w: 125, m: 27; mittleres Alter 59,6 Jahre) in die Studie eingeschlossen. Als therapiebezogene (Einfluss)faktoren wurden Behandlungen mit folgenden Substanzen festgelegt: Methotrexat, Leflunomid, Kombination der beiden Wirkstoffe, anti-TNF-alpha, Tocilizumab, Rituximab. Es wurde jeweils die Behandlungsdauer in Monaten für die Einzelsubstanzen und für entsprechende Kombinationen erfasst. Dokumentiert wurde zudem die Gesamtdauer der Therapie mit Biologika (Monate). Als Zielparameter wurden definiert: PA-Zustand nach Page & Eke, Anzahl der fehlende Zähne (M-T), durchschnittlicher klinischer attachment-verlust (ØCAL) und, durchschnittliche Sondierungstiefen (ØST) sowie daraus abgeleitet der Parodontitisschwergrad (keine/mild, moderat, schwer). Schließlich wurde die orale Besiedelung durch mit verschiedenen potenziell parodontalpathogenen Bakterienpopulationen (variable parodontale Pathogenität) analysiert.

Ergebnisse: Es fand sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Einnahmedauer isolierter DMARDs und einem der vier oralen bzw. parodontalen Zielparameter (Page&Eke, M-T, ØCAL, ØST, Parodontitisschweregrad). Auch die Gesamttherapiedauer mit DMARDs (inkl. Kombinationen) war nicht signifikant mit einem / mehreren der benannten Parameter assoziiert. Eine längere Gesamttherapiedauer mit Biologika (aktuelle Therapie + Vortherapie) korrelierte mit geringeren oralen Konzentrationen von Treponema denticola. Vergleichbare Befunde wurden waren für Leflunomid und Camplylobacter rectus sowie Eikenella corodens erhobenfestzustellen. Eine ebensolche Assoziation zeigte sich für Tocilizumab und Eikenella corodens. Eine längere Einnahmedauer von anti-TNF-alpha reduzierte die orale Keimkonzentration von Capnocytophaga species.

Schlussfolgerung: Eine Therapie mit Basismedikamenten ist bei der RA nicht unmittelbar mit einer Stabilisierung klinischer Merkmale parodontaler Erkrankungen assoziiert. Die Reduktion dezidierter potenziell parodonalpathogener Keimpopulationen unter der Anwendung verschiedener Basismedikamente deutet darauf hin, dass die unzureichende Kontrolle des RA-Krankheitsprozesses eine pathogene Oralflora ev. stärker begünstigt als die immunsuppressiven Effekte der Wirkstoffe per se.