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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Vom Kopfzerbrechenden Lösen unklarer kranialer Osteolysen

Meeting Abstract

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  • Edgar Wiebe - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin
  • Udo Schneider - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocFA.27

doi: 10.3205/17dgrh028, urn:nbn:de:0183-17dgrh0281

Published: September 4, 2017

© 2017 Wiebe et al.
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Vorgeschichte und Leitsymptome: Ein junger, bisher gesunder, 25-jähriger Patient stellt sich aufgrund von seit 3 Wochen bestehenden, initial plötzlich aufgetretenen, und im Verlauf zunehmenden frontalen Kopfschmerzen mit druckdolenter Erhabenheit im Bereich der Stirn in der Rettungsstelle eines externen Krankenhauses vor. Eine cCT zeigt zwei osteolytische Läsionen frontal und paramedian im Bereich der Kalotte. Es erfolgt die Überweisung in die Neurochirurgische Klinik unseres Hauses zur operativen Resektion, die komplikationslos verläuft.

Diagnostik: Der pathohistologische Befund ist nicht wegweisend und beschreibt unspezifische, chronisch-entzündliche, teils fibrosierende, teils fokal destruierende Veränderungen, erinnernd an eine Osteomyelitis.

Die Kopfschmerzen exazerbieren, sodass nach Aufnahme in der Neurologie und Ausschluss einer Meningitis bei stark erhöhtem CRP von 130mg/l (ohne Fieber), u.a. eine Knochenszintigraphie erfolgt. Diese zeigt neue multiple osteolytische Läsionen der Kalotte, sowie Osteolysen im Bereich der Rippen und des rechten Humerus.

In der Folge kann in der Hämato-Onkologie eine Malignität mittels CT Hals, Thorax, Abdomen, Becken sowie Knochenmarkspunktion und weiterer Labordiagnostik weitestgehend ausgeschlossen werden. Auch die erneute Biopsie einer osteolytischen Läsion der Rippe bringt keine neuen Erkenntnisse. Hinweise für eine infektiöse Genese finden sich zu diesem Zeitpunkt nicht (kein Nachweis von Bakterien, HIV-Test negativ).

Mit V.a. auf eine chronisch rezidivierende multifokale Osteomyelitis (CRMO) erfolgt die Einweisung in unsere rheumatologische Klinik.

Aufgrund des vom Verteilungsmusters für eine CRMO eher ungewöhnliche kraniale Manifestion der osteolytischen Läsionen, ziehen wir weitere Differentialdiagnosen in Betracht und entnehmen Lues-Serologie. Diese ist sowohl für den TPPA wie auch für den Cardiolipin-AK Test hochpositiv. Auch zeigt sich der HIV-Test nun reaktiv, sodass die Diagnose einer Lues-Infektion im Stadium III mit multifokaler osteolytischer Manifestation gestellt wird.

Therapie und weiterer Verlauf: Eine Therapie mit einmalig 40 mg Prednisolon iv sowie 4x 5 Mio Einheiten Penicillin G iv wird begonnen und nach Überweisung in die Infektiologie für eine Woche durchgeführt mit anschließender Umstellung auf eine einmal wöchentliche intramuskuläre Gabe. Auch erfolgt die weitere HIV-Therapie bei den Kollegen der Infektiologie.

Anamnestisch lassen sich hinsichtlich des Risikoverhaltens keine wechselnden Sexualpartner oder ungeschützter Geschlechtsverkehr im letzten Jahr eruieren.