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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Supraclaviculäre Lymphadenopathie mit beidseitiger synovialer Proliferation und Gelenkerguss der Sternoclaviculargelenke sowie begleitendem Osteoödem bei einer 79-jährigen Ordensschwester mit früherer Missionstätigkeit in Afrika und Indien

Meeting Abstract

  • Maren Flötotto - St. Franziskus-Hospital Münster, 2. Med. Klinik, Münster
  • Thomas Rath - St. Franziskus-Hospital Münster, 1. Med. Klinik, Münster
  • Martin W. Baumgärtel - St. Franziskus-Hospital Münster, 1. Med. Klinik, Münster
  • Bernhard Glasbrenner - St. Franziskus-Hospital Münster, 2. Med. Klinik, Münster

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocFA.05

doi: 10.3205/17dgrh005, urn:nbn:de:0183-17dgrh0052

Published: September 4, 2017

© 2017 Flötotto et al.
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Text

Anamnese: Bei einer 79-jährigen Ordensschwester mit früherer Missionstätigkeit in Afrika und Indien war 1987 ein aktuell inaktiver systemischer Lupus erythematodes diagnostiziert worden. Es bestanden ein Aneurysma der Aorta ascendens, eine Katarakt, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) GOLD II, eine arterielle Hypertonie und eine substituierte Hypothyreose.

Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation: Die Patientin stellte sich in gutem Allgemeinzustand mit einer progredienten Lymphknotenschwellung rechts supraclaviculär vor. Im weiteren Verlauf bestand eine serös sezernierende Wunde nach diagnostischer Lymphknotenexstirpation. Hinzu kam eine Schwellung des rechten Sternoclaviculargelenkes.

Diagnostik: Zunächst erfolgte eine Lymphknotenexstirpation mit histologisch chronisch-granulierender und sklerosierender Entzündung. Eine mikrobiologische Untersuchung des Materials war negativ.

In einem zweiten stationären Aufenthalt zeigte eine Magnetresonanztomographie des Halses beidseitige entzündliche Veränderungen der Sternoclaviculargelenke mit synovialer Proliferation, Gelenkerguss und periartikulären Aussackungen der Gelenkkapsel sowie begleitendem Osteoödem. Skelettszintigraphisch bestand der Verdacht auf entzündliche Veränderungen im Sternoclaviculargelenk rechts sowie tarsometatarsal rechts.

Die Infektparameter waren nicht erhöht. Bei negativer Autoimmundiagnostik inklusive Antinukleärer Antikörper (ANA) und Antidoppelstrang-DNA-Antikörper (dsDNA-AK) stellten wir zu diesem Zeitpunkt die Verdachtsdiagnose einer chronisch rekurrierenden multifokalen Osteomyelitis (CRMO) und leiteten eine symptomatische Therapie mit Arcoxia (Etoricoxib) ein.

Elf Monate später wies eine auswärtige Polymerase-Kettenreaktion (PCR) aus Kulturmaterial einer Hautbiopsie bei zunehmenden sezernierenden cervicalen Lymphknotenschwellungen Mycobacterium tuberculosis nach.

Eine CT-Untersuchung des Halses und Thorax zeigte einschmelzende Herde von Lymphknoten, Cutis und Weichteilen tief cervical, axillär und supraclaviculär. Es ergab sich kein Anhalt für eine pulmonale oder ossäre Beteiligung der Tuberkulose.

Therapie: Bei Nachweis der Lymphknotentuberkulose wurde umgehend eine sechsmonatige tuberkulostatische Kombinationstherapie mit Ethambutol, Isoniazid, Pyrazinamid und Rifampicin eingeleitet.

Weiterer Verlauf: Auch retrospektiv konnten mittels PCR im Lymphknotenexzidat bei Erstvorstellung keine Mycobakterien nachgewiesen werden.

Bei Rifampicinunverträglichkeit wurde dieses durch Ciprofloxacin ersetzt, die Therapiedauer verlängerte sich damit auf 18 Monate.