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Hochsignifikante Abnahme der Prävalenz von Osteoporose und osteoporotischen Frakturen bei Rheumatoider Arthritis im Zeitraum von 15 Jahren
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Published: | August 29, 2016 |
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Einleitung: Osteoporose und osteoporotische Frakturen (Fx) tragen wesentlich zu Krankheitslast und Behandlungskosten bei Rheumatoider Arthritis (RA) bei. Es stellt sich die Frage, ob sich Prävalenz von Osteoporose und osteoporotischen Fx bei RA zum Zeitpunkt der Erstvorstellung an einem rheumatologisch-osteologischen Zentrum über einen längeren Zeitraum geändert haben.
Methoden: In Abhängigkeit vom Zeitraum der ersten Osteodensitometrie mittels dualer x-ray-Absorptiometrie (DXA) in unserem Klinikum wurden 727 Patienten mit RA in 3 Gruppen unterteilt: Gruppe 1 1996-2000 (n=278), Gruppe 2: DXA 2001-2004 (n=261), Gruppe 3: DXA2005-2010 (n=188). Die Häufigkeit von Osteoporose und prävalenten Fx, der Zeitraum zwischen Erstdiagnose (ED) der RA und DXA sowie die kumulative Glukokortikoid (GK)-Dosis wurden ermittelt.
Ergebnisse: Eine Osteoporose fand sich in Gruppe 1 in 50 %, in Gruppe 2 in 43 % und in Gruppe 3 in lediglich 32 % (p<0,001 und p<0,01 vs. Gruppe 1 bzw 2). Periphere osteoporotische Frakturen (p-Fx) und Wirbelkörperfrakturen (WK-Fx) lagen bei 20 % bzw. 14,7 % in Gruppe 1, 22% bzw. 6,8 % in Gruppe 2 und 11,7 % bzw. 6,4 % in Gruppe 3 vor.Somit lag in Gruppe 3 die Prävalenz von p-Fxniedriger als in Gruppe 1 (p=0,017) und Gruppe 2 (p=0,005) und von WK-Fx (p=0,005) niedriger als in Gruppe 1. Auch Gruppe 2 wies weniger WK-Fx auf als Gruppe 1 (p=0,004). Der Zeitraum von ED der RA bis zur DXA war mit 5,8 +/- 8,1 Jahren in Gruppe 3 signifikant kürzer (p<0,001) als in den Gruppen 1(12,6 +/- 11,2 Jahre) und 2 (11,4 +/- 9,6 Jahre). In Gruppe 3 fand sich zudem eine hochsignifikant niedrigere kumulative GK-Dosis (10,8 +/- 32,1 g; p<0,001) als in Gruppe 1 (17,6 +/- 23,3 g) und in Gruppe 2 (13,2 +/- 16,5 g).
Schlussfolgerung: Im Verlauf von 15 Jahren ist bei RA-Patienten eine hochsignifikante Abnahme der Prävalenz von Osteoporose und osteoporotischen Frakturen zu verzeichnen. Ursächlich kommen eine frühzeitigere Diagnostik, die Implementierung der DVO-Leitlinien und eine effektivere Behandlung der Grunderkrankung in Betracht. In Anbetracht noch immerrelativ langer Zeitintervalle zwischen ED der RA und osteologischer Diagnostik besteht jedoch erhebliches Verbesserungspotenzial insbesondere im Vorfeld der Vorstellung in einem rheumatologisch-osteologischen Zentrum.