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CCP-positive Patienten mit Arthralgien unter Hydroxychloroquintherapie: Ein Update mit 2- und 3-Jahres-Verlaufsdaten
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Published: | August 29, 2016 |
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Einleitung: Patienten mit positivem CCP-Antikörpernachweis und Arthralgien sind als Risikogruppe für die Entwicklung einer Rheumatoiden Arthritis (RA) bekannt, die Inzidenz einer Manifestation wird in der Literatur im 1-Jahresverlauf mit zwischen 20% und 44% beschrieben. In der vorliegenden Kohorte wurde unter Hydroxychloroquin (HCQ)-Therapie eine deutlich niedrigere Inzidenz von 5% gefunden und bereits beschrieben. Ziel des Follow-up dieser Kohorte ist es, zu untersuchen, wie stabil dieser prophylaktische Effekt über die Zeit ist und wie sich die klinische Aktivität entwickelt.
Methoden: Seit 2009 wurde in der ambulanten rheumatologischen Versorgung eines niedersächsischen Praxisverbundes konsekutiv allen anti-CCP-positiven Patienten mit Arthralgien eine HCQ-Therapie angeboten. Im Rahmen der rheumatologischen Routineversorgung wurden zu Therapiebeginn (T0) als Ausgangsdaten die Lokalisation der Arthralgien und deren Intensität, die Anzahl schmerzhafter Gelenke (TJC) sowie geschwollener Gelenke (SJC), der DAS-28 und die Laborparameter BKS, CRP, CCP-Antikörper und Rheumafaktor dokumentiert. Die Nachuntersuchungen wurden zunächst alle 3 Monate (T1, T2) und dann alle 6 Monate (T3-T7) durchgeführt. Die Auswertung fokussiert auf die Häufigkeit des Auftretens einer RA nach 24 (T5) und 36 Monaten (T7), zudem wird auch der klinische Verlauf untersucht. Die statistische Auswertung erfolgte zunächst deskriptiv mit der Angabe von Median und Interquartil-Abständen (IQR), die Vergleichsanalysen der verbundenen Stichproben mit dem Wilcoxon-Test und die probabilistischen Untersuchungen zur Wahrscheinlichkeit des Vermeidens einer RA-Manifestation anhand von Kaplan Meier Analysen.
Ergebnisse: Von insgesamt 27 Patienten (mediane Beobachtungsdauer: 3 Jahre) entwickelten 2 Patienten innerhalb von 2 Jahren eine RA (7%), danach kam es im folgenden Jahr zu keiner weiteren Manifestation (3 Jahre: 7%). Die Wahrscheinlichkeit nach Kaplan Meier im 3-Jahres-Verlauf keine RA zu entwickeln liegt unter HCQ-Therapie bei 89%. Hinsichtlich der betroffenen Arthralgie-Lokalisationen, des DAS28 und des Steroidbedarfs zeigt sich im Verlauf eine stabile signifikante Besserung. Die humoralen Entzündungsparameter und die Rheumafaktoren zeigen eine tendenzielle Rückläufigkeit.
Tabelle 1 [Tab. 1]
Schlussfolgerung: Die deutlich geringere Inzidenz einer RA-Manifestation zeigt sich in der HCQ-behandelten Kohorte auch im Langzeitverlauf stabil mit 7% versus 20%-44% der in der Literatur beschriebenen Kohorten ohne LWAR-Therapie. Auch relevante klinische Aspekte sind im Verlauf signifikant verbessert. Diese Langzeitergebnisse legen nahe, dass die Wirksamkeit von HCQ zur Verzögerung bzw. Vermeidung einer RA-Manifestation bei CCP-positiven Arthralgie-Patienten dringend in randomisierten kontrollierten Studien weiter überprüft werden sollte.