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44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

31.08. - 03.09.2016, Frankfurt am Main

Wirkeffekte serieller Heiltorfbäder bei degenerativen Gelenkerkrankungen

Meeting Abstract

  • Uwe Lange - Justus-Liebig-Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim
  • Gabriel Dischereit - Krankenhaus St. Josef Wuppertal, Klinik für Rheumatologie, Immunologie und Osteologie, Wuppertal
  • Katrin Richter - Kerckhoff-Klinik; Universität Gießen, Rheumatologie, Osteologie, Physikalische Medizin, Bad Nauheim
  • Klaus Frommer - Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim
  • Christiane Schoenfeld - Justus-Liebig-Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim
  • Ingo Helmut Tarner - Justus-Liebig-Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim
  • Elena Neumann - Justus-Liebig-Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim
  • Ulf Müller-Ladner - Justus-Liebig-Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Frankfurt am Main, 31.08.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocVS.05

doi: 10.3205/16dgrh131, urn:nbn:de:0183-16dgrh1311

Published: August 29, 2016

© 2016 Lange et al.
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Einleitung: Methoden der physikalischen Therapie sind neben der antirheumatischen Medikation fester Bestandteil des multimodalen Behandlungskonzeptes bei rheumatischen Krankheitsbildern.

Methoden: Ziel der vorliegenden randomisierten, prospektiven Studie war die Wirkungsanalyse von seriellen Heiltorfbädern („Moorbädern“) bei 40 Patienten mit degenerativen Veränderungen (Cox- u./o. Gonarthrose). Nach Randomisierung erhielten 22 Patienten zusätzlich zu einer standardisierten physikalisch-rehabilitativen Komplextherapie serielle Heiltorfbäder (Interventionsgruppe – IG, 9 Applikationen in 21 Tagen), die Kontrollgruppe (KG, n=18) erhielt nur die Komplextherapie. Die funktionalen und funktionellen Einschränkungen im Alltag, das Schmerzempfinden und die Krankheitsaktivität wurden durch etablierte standardisierte Fragebögen (HAQ, FFbH, VAS, WOMAC) sowohl für die IG als auch für die KG bei Aufnahme (Baseline), nach serieller Behandlung (Entlassung) und 3 Monate nach Entlassung evaluiert. Zusätzlich erfolgte die Analyse von Interleukin [IL]-1, IL-10, BSG und CRP.

Ergebnisse: In der IG zeigte sich eine signifikante Verbesserung von Parametern der funktionalen und funktionellen Gesundheit, in der KG hingegen nicht. Die verbesserten Funktionsparameter konnten bis zu 3 Monate nach der Entlassung dokumentiert werden. Die Schmerzen waren ebenso in der IG signifikant gebessert (bis zu 3 Monaten anhaltend). Zudem war in der IG eine signifikante Reduktion von IL-1 (p<0,01) und eine Zunahme von IL-10 (p<0,01; Erstbeschreibung) objektivierbar, hingegen nicht in der KG.

Schlussfolgerung: Serielle Heiltorfbäder induzieren neben der Verbesserung der funktionalen und funktionellen Gesundheit einen immunmodulierenden Effekt und sollten im multimodalen rehabilitativen Therapiekonzept – soweit ortsgebunden möglich – berücksichtigt werden. Zukünftig ist zu klären, ob die Veränderungen auf der Zytokinebene chondro- bzw. osteoprotektive Wirksamkeit besitzen und möglicherweise die Verbesserung der funktionalen und funktionellen Gesundheit mit begründen. In Tierversuchen konnte nach Heiltorfapplikationen bereits ein antiinflammatorischer und knorpelprotektiver Effekt histologisch nachgewiesen werden.