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Kommunikation in krankheitsassoziierten Alltagssituationen bei Menschen mit rheumatischen Erkrankungen – Ergebnisse eines partizipativ gestalteten Forschungsprojektes
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Published: | August 29, 2016 |
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Einleitung: Jeder neunte Rheumakranke berichtet aufgrund zahlreicher gesundheitlicher Probleme und damit einhergehenden reduzierten Ressourcen erhebliche Einschränkungen der sozialen Teilhabe. Viele der teilhabebeeinträchtigten Bereiche betreffen soziale Interaktionen und somit kommunikative Situationen, in denen Betroffene aufgrund ihrer Einschränkungen krankheitsassoziierte Gespräche mit anderen Personen führen müssen, um beispielsweise ihre Interessen zu verfolgen bzw. Ziele zu erreichen. Haben die Betroffenen in krankheitsassoziierten Gesprächen Schwierigkeiten und ist ihre Kommunikationskompetenz eingeschränkt, kann die soziale Teilhabe gefährdet sein. Ziel des Projektes, welches durch den Bundesverband der Deutschen Rheumaliga e.V. (DRL) gefördert wird, ist die Analyse krankheitsassoziierter Gesprächssituationen. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Konzeption einer Patientenschulung zur Stärkung der Kommunikation in teilhaberelevanten Alltagssituationen.
Methoden: Deutschlandweit wurden N=1.015 Personen mit rheumatischen Erkrankungen online zur Häufigkeit von krankheitsassoziierten Gesprächen in unterschiedlichen Alltagssituationen, sowie den damit verbundenen Schwierigkeiten und Belastungen befragt. Des Weiteren wurde die Kommunikationskompetenz mit der Kurzversion des Unsicherheitsfragebogens erfasst. Während des gesamten Forschungsprozesses waren betroffene Mitglieder der DRL als Forschungspartner in die Gestaltung und Durchführung des Projektes involviert.
Ergebnisse: Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer berichtete von Schwierigkeiten in verschiedenen krankheitsassoziierten Gesprächssituationen, dabei vor allem am Arbeitsplatz sowie in Gesprächen mit Behördenmitarbeitern. Des Weiteren zeigten sich Alters- und Geschlechtsunterschiede. Frauen und jüngere Betroffene gaben häufiger Kommunikationsschwierigkeiten an. Hinsichtlich der Kommunikationskompetenz zeigte sich, dass die Betroffenen im Vergleich zur Bevölkerungsstichprobe generell unsicherer in ihrer Kommunikation sind. Als besonders schwierig wurden Situationen eingeschätzt, die Nein-Sagen erfordern.
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie gibt Einblick in krankheitsassoziierte Gesprächssituationen, die Menschen mit rheumatischen Erkrankungen im Alltag als schwierig erleben und erweitert damit den Untersuchungsfokus der klassischen Arzt-Patient Interaktion. Die Stärkung der Kommunikationskompetenzen von Betroffenen mit rheumatischen Erkrankungen in Alltagssituationen kann ein selbstbestimmtes Leben begünstigen und zum Erhalt der sozialen Teilhabe beitragen.