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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Einfluss von Schwangerschaften auf die Aktivität des systemischen Lupus erythematodes (SLE)

Meeting Abstract

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  • Rotraud Wallisch - Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und klinische Immunologie Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach
  • Magdalena Schmidbauer - Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und klinische Immunologie Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach
  • Martin Fleck - Universitätsklinik Regensburg und Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Bad Abbach

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocVK.16

doi: 10.3205/15dgrh242, urn:nbn:de:0183-15dgrh2424

Published: September 1, 2015

© 2015 Wallisch et al.
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Einleitung: Der Einfluss von Schwangerschaften auf die Aktivität des SLE wird kontrovers beurteilt. Häufig wird jungen Frauen, die an einem SLE erkrankt sind von einer Schwangerschaft abgeraten, da insbesondere eine postpartale Exacerbation der Kollagenose befürchtet wird. Zur näheren Risikoeinschätzung wurde die Aktivität des SLE von Patientinnnen einer Schwangerschaftssprechstunde während der Schwangerschaft und postpartal systematisch untersucht.

Methoden: In eine retrospektive Studie wurden alle Schwangerschaften, einschließlich Aborte nach der 7. Schwangerschaftswoche, von Patientinnen eingeschlossen, deren Erkrankung die ACR-Klassifikationskriterien für einen SLE erfüllte und die im Krankheitsverlauf einen positiven Titer für anti-dsDNA-Ak als Aktivitätsparameter aufwiesen. Verglichen wurde der anti-dsDNA-Ak-Titer vor der Schwangerschaft, im Schwangerschaftsverlauf und 3-6 Monate postpartal. Zusätzlich wurden die Komplementspiegel (C3, C4) und die Krankheitsaktivität analysiert. Als Schub wurden eine deutliche Verschlechterung vorbestehender SLE-assoziierter Beschwerden oder das Neuauftreten von SLE-Manifestationen gewertet.

Ergebnisse: Es konnten insgesamt 25 Schwangerschaften von 18 Patientinnen mit SLE ausgewertet werden. Unter den Schwangerschaften befanden sich 3 Frühaborte, 2 Spätaborte und 20 erfolgreich ausgetragene Schwangerschaften (80%). 19 Schwangerschaften waren unter immunsuppressiver Therapie eingetreten, welche über die Schwangerschaft fortgeführt wurde. Keiner der Frühaborte war mit einer nachweisbaren Zunahme der SLE-Aktivität vergesellschaftet. Die Spätaborte waren bei Patientinnen mit sekundärem Antiphospholipid-Antikörpersyndrom aufgetreten, wobei bei beiden Patientinnen folgend unter Antikoagulation und Immunsuppression erfolgreiche Schwangerschaftsverläufe dokumentiert werden konnten. Bei der Mehrzahl der Patientinnen zeigte sich keine signifikante Änderung der anti-dsDNA-Ak-Titer. Es konnten bei 7 Schwangerschaften (28%) deutliche Titeranstiege beobachtet werden, die sich im letzten Schwangerschaftsdrittel oder in der postpartalen Phase entwickelten. Die Titeranstiege waren jedoch nur bei 4 Patientinnen (16%) mit einer klinisch fassbaren Symptomatik vergesellschaftet. Insgesamt wurden 5 Schübe beobachtet, davon bei 2 Patientinnen in der Frühschwangerschaft und bei 3 Patientinnen postpartal. Auch Patientinnen mit schwerwiegenderen Schüben in der Vorgeschichte zeigten unter entsprechender Therapie keine Exacerbation des SLE.

Schlussfolgerung: Anstiege der laborchemischen Aktivitätsparameter und klinische Schübe traten häuptsächlich im letzten Trimenon und in der postpartalen Phase auf. Diese Daten bestätigen das bereits vorbeschriebene Risiko einer Exacerbation des SLE in diesem Zeitraum. Insgesamt konnten unter konsequenter Therapie nur wenige schwangerschaftsassozierte Schübe beobachtet werden. Bei guter Krankheitskontrolle unter immunsuppressiver Therapie, guter Compliance der Patientin und regelmäßigem Monitoring kann das Risiko schwangerschaftsassozierter Komplikationen reduziert und den meisten SLE-Patientinnen eine erfolgreiche Schwangerschaft ermöglicht werden.