gms | German Medical Science

43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Schwere systemische juvenile idiopathische Arthritis und familiäres Mittelmeerfieber mit homozygoter M694V-Mutation im MEFV-Gen

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Stefanie Wintrich - Asklepios Klinik Sankt Augustin, Sankt Augustin
  • Dirk Peters - Asklepios Klinik Sankt Augustin, Sankt Augustin
  • Gerd Horneff - Asklepios Klinik Sankt Augustin, Zentrum für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, St. Augustin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKR.24

doi: 10.3205/15dgrh149, urn:nbn:de:0183-15dgrh1496

Published: September 1, 2015

© 2015 Wintrich et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Die systemische juvenile idiopathische Arthritis (sJIA) und das familiäre Mittelmeerfieber (FMF) zeigen mit Fieber, Arthritis, Exanthem, generalisierter Lymphadenopathie und Serositis viele Gemeinsamkeiten. Therapieoptionen bei der sJIA sind neben Glucokortikoiden, nichtsteroidalen Antirheumatika und Methotrexat, Biologika wie Interleukin-1- und Interleukin-6-Antagonisten.

Firstline-Therapie des FMF ist Colchicin. Bei Therapieresistenz oder –unverträglichkeit können aber auch bei dieser Erkrankung Interleukin-1- und Interleukin-6-Antagonisten erfolgreich eingesetzt werden.

Ergebnisse: Berichtet wird über einen 11 Jahre alten Jungen, geboren in Armenien. Im Alter von 2 Jahren kam es zu anhaltendem Fieber mit ausgeprägter Arthritis, sodass die Diagnose einer sJIA und einem FMF mit homozygoter M694V-Mutation im Exon 10 des MEFV-Gens gestellt wurde. Unter Therapie mit Kortikosteroiden, Sulfasalazin (!) und Colchicin entwickelte der Patient eine ausgeprägte Destruktion mehrerer Gelenke mit Ankylosen und deutliche Dystrophiezeichen. Bei einem erneuten Schub Anfang des Jahres stellte sich der Patient erstmals in unserer Klinik vor. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Kind ausgeprägte Destruktionen der Hüft-, Knie- und Sprunggelenke mit resultierender Laufunfähigkeit. Die Halswirbelsäule war durch Ankylosen kyphotisch fixiert. Laborchemisch waren C-reaktives Protein (CRP) mit 81 mg/l, Serumamyloid-A (SAA) mit 384 mg/l und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) mit 38 mm in der ersten Stunde erhöht. Röntgen- und CT-Aufnahmen zeigten das Ausmaß der Gelenkzerstörung. Nach einem Jahr unter intravenöser Tocilizumab-Therapie liegen CRP, SAA und BSG im Normbereich. Bestehende Kontrakturen sind unter intensiver Physiotherapie rückläufig. Der Patient ist mit einem eigenen Rollstuhl mobil.

Schlussfolgerung: Bei diesem Patient liegt sowohl eine systemische JIA als auch ein familiären Mittelmeerfieber vor. Die Diagnose sJIA konnte aufgrund des Fieberverlaufs im Anfangsstadium und der ausgeprägten Arthritis mit typischer resultierender Gelenkschädigung (HWS-Ankylosen, Hüftgelenksdestruktion) eindeutig gestellt werden. Tocilizumab ist bereits seit mehreren Jahren für die Behandlung der systemischen JIA zugelassen und bringt sehr gute Behandlungserfolge. Die Wirksamkeit von Tocilizumab bei FMF wird gerade durch Studien belegt. Unser Patient zeigt unter Tocilizumab eine Remission beider Erkrankungen.