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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Acrodermatitis chronica atrophicans – ein klinischer Fall

Meeting Abstract

  • Normi Bruck - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Pädiatrische Rheumatologie, Dresden
  • Barbara Fiebig - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrische Rheumatologie, Dresden
  • Anja Schnabel - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Pädiatrische Rheumatologie, Dresden
  • Fabian Lander - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Dresden
  • Reinhard Berner - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden
  • Christian Michael Hedrich - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden, Dresden

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocFA.26

doi: 10.3205/15dgrh111, urn:nbn:de:0183-15dgrh1116

Published: September 1, 2015

© 2015 Bruck et al.
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Text

Einleitung: Ein bisher gesundes 12 Jahre altes Mädchen stellte sich mit einer bläulich-lividen Verfärbung der Streckseite des linken Unterschenkels vor. Die Hautveränderung bestand seit ca. einer Woche und war weder mit Schmerzen noch mit neurologischen Beschwerden assoziiert.

Ergebnisse: In der klinischen Untersuchung zeigte sich eine scharf begrenzte, livide Verfärbung mit leichter Induration der Haut sowie eine moderate Schwellung im Bereich der Extensorenloge des linken Unterschenkels. Der arterielle Pulsstatus war regelrecht; klinische Zeichen einer venösen Thrombose lagen nicht vor. Die Dopplersonografie des venösen und arteriellen Gefäßsystems war unauffällig. Laborchemisch zeigten sich Normalbefunde für Blutbild mit Differenzierung, BSG, CRP und Autoantikörper. Im Serum fand sich ein positiver IgG Nachweis im ELISA für Borrelia burgdorferi. Das Ergebnis wurde mit Nachweis von vier spezifischen Banden für IgG (Ospc p23, VIsE-Mix, DbpA-PKO, p58) im Immunoblot bestätigt; IgM blieb negativ.

Aufgrund der passenden Klinik sowie des positiven Nachweis spezifischer Antikörper im Immunoblot stellten wir die Diagnose einer Acrodermatitis chronica atrophicans im frühen Stadium der Inflammation.

Unsere Patientin wurde über vier Wochen mit Doxycyclin oral behandelt. Die Verlaufskontrolle nach Beendigung der Therapie erbrachte eine komplette Remission der Hautauffälligkeiten, die im weiteren Verlauf von nunmehr einem Jahr nicht mehr auftraten.

Die Acordermatitis chronica atrophicans ist eine seltene kutane Manifestation der Lyme-Borreliose. Wichtige Differentialdiagnosen sind die zircumscripte Sklerodermie, chronische venöse Insuffizienz und der Lichen sclerosus. Die Erkrankung verläuft in zwei Stadien: dem frühen, reversiblen Inflammationstadium, einhergehend mit livider Verfärbung und Schwellung vornehmlich der Unterschenkelstreckseiten, und dem späten Stadium mit Hautatrophie. Letzteres ist gekennzeichnet durch eine irreversible Schädigung dermaler und epidermaler Strukturen und wird häufig begleitet von extrakutanen Manifestationen (axonale Polyneuropathie, Radikuloneuritis).

Schlussfolgerung: Die erregerbedingte Akrodermatitis chronica atrophicans ist eine wichtige Differenzialdiagnose bei derb-lividen und/oder sklerosierenden Hauveränderungen der Extremitäten. Sie sollte bei passender Klinik auch im Kindes- und Jugendalter stets als Differentialdiagnose bedacht werden, da eine frühzeitige Diagnose und Therapie zur Restitutio ad integrum führen kann.