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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Ein Edelmetall auf Abwegen

Meeting Abstract

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  • Annalina Avram - Immanuel Krankenhaus Berlin-Buch, Rheumatologie, Berlin
  • Aaron Juche - Immanuel Krankenhaus Berlin-Buch, Rheumatologie, Berlin
  • Andreas Krause - Immanuel Krankenhaus Berlin, Klinik für Innere Medizin, Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocFA.22

doi: 10.3205/15dgrh107, urn:nbn:de:0183-15dgrh1074

Published: September 1, 2015

© 2015 Avram et al.
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Vorgeschichte: Eine 78-jährige Patientin mit seropositiver rheumatoider Arthritis (RA) wurde stationär zur Umstellung der Basistherapie vorgestellt. Seit Erkrankungsbeginn 1989 bis 2013 war sie regelmäßig mit einem Goldpräparat (Tauredon, Natriumaurothiomalat, 50 mg i.m. 4-wöchentlich) und bedarfsweise Indometacin behandelt worden. Damit war die RA über 24 Jahre subjektiv gut kontrolliert gewesen. Seit 2013 waren zunehmende Arthritiden aufgetreten. Ambulant war eine Therapieumstellung auf Prednisolon sowie Celebrex erfolgt, die keine ausreichende Beschwerdebesserung erbracht hatte.

Klinischer Befund und Diagnostik: Bei stationärer Aufnahme stellten wir bei der Patientin klinisch und arthrosonographisch eine floride Polyarthritis in sechs Gelenkregionen (MCP-Gelenke, Handgelenke, Kniegelenke) fest. Laborchemisch wies sie eine erhöhte humorale Aktivität auf (CRP 10 mg/l). Der DAS28 war mit 6,00 deutlich erhöht. Radiologisch zeigten sich erosive Veränderungen in den MCP- und MTP-Gelenken beidseits, dem rechten Handgelenk sowie eine beginnende HWS-Mitbeteiligung. Nebenbefundlich imponierten blau-gräuliche Maculae im Stirn und Wangenbereich.

Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation: Die Besonderheit bei der langjährig an RA erkrankten Patientin ist der beschriebene dermatologische Nebenbefund. Hierbei handelt es sich um eine laserinduzierte Chrysiasis, eine seltene meist irreversible Pigmentveränderung, die bei Patienten auftreten kann, die langjährig mit Gold (meist länger als 5 Jahre mit einer kumulativen Dosis von etwa 8 g) behandelt wurden. Bei unserer Patientin errechnet sich eine Kumulativdosis von ca. 17 g Natriumaurothiomalat. Die Veränderungen, insbesondere in sonnenexponierten Hautbereichen, aber auch der Hornhaut, entstehen durch eine Akkumulation von gespeichertem Gold in Melanosomen und können durch verschiedene Lichtquellen wie Sonnenlicht, künstliches UV-Licht sowie Laserbehandlung induziert werden. Bei unserer Patientin waren die Hautveränderungen 11/2009 nach einer kosmetischen Lasertherapie zur Beseitigung von multiplen Lentigines solares aufgetreten.

Therapie und weiterer Verlauf: Die floride Arthritis wurde mit einer erhöhten Glukokortikoiddosis sowie einer Basistherapie mit Methotrexat behandelt.

Die Therapie der Chrysiasis ist schwierig, da die Hautveränderungen meist irreversibel sind. Bei unserer Patienten kam es unter einer steroidhaltigen topischen Therapie nicht zu einer Besserung des Hautbefundes. Im Verlauf war eine erneute Laserapplikation mit Rubinlaser durchgeführt worden, die nur ein geringes Abblassen der Hautverfärbungen erbrachte; diese bestehen seither unverändert.