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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Parodontalstatus bei Patienten mit rheumatoider Arthritis in Abhängigkeit der immunsuppressiven Therapie, Erkrankungsdauer und -aktivität – Ergebnisse einer klinischen monozentrischen Kohorten-Studie

Meeting Abstract

  • Susann Patschan - Universitätsklinikum Göttingen, Nephrologie und Rheumatologie, Göttingen
  • Jan Schmickler - Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Annegret Rupprecht - Universitätsklinikum Leipzig, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Leipzig
  • Daniel Patschan - Universitätsklinikum Göttingen, Nephrologie und Rheumatologie, Göttingen
  • Gerhard A. Müller - Klinik für Nephrologie und Rheumatologie Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Dirk Ziebolz - Universitätsklinikum Leipzig, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontolgie, Leizpzig

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocEV.15

doi: 10.3205/15dgrh088, urn:nbn:de:0183-15dgrh0881

Published: September 1, 2015

© 2015 Patschan et al.
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Text

Einleitung: Ziel der klinischen Querschnittsstudie war, bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) die parodontale Situation zu erfassen und mit Allgemeingesunden zu vergleichen. Zudem sollte bei den RA-Patienten der Einfluss der immunsuppressiven Medikation, der Erkrankungsdauer und -aktivität der RA (DAS28) auf die parodontale Situation erfasst werden.

Methoden: Für die Untersuchung wurden 168 diagnostizierte und therapierte RA-Patienten aus der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie Göttingen berücksichtigt (58,4±8,0 Jahre, w=137, mittlere Erkrankungsdauer: 8,0±8,2 Jahre). In Abhängigkeit der immunsuppressiven Rheuma-Medikation erfolgte eine Einteilung in sieben Subgruppen (min. n=17). 168 allgemeingesunde Patienten wurden hinsichtlich Alter, Geschlecht und Rauchverhalten in eine Kontrollgruppe (K) eingeschlossen (56,8±6,8 Jahre, w=102). Eine allgemeine Datenerhebung eruierte: Allgemeinerkrankungen, Medikamenteneinnahmen, Lebensgewohnheiten und für RA-Patienten Erkrankungsdauer und -aktivität (DAS28). Die zahnärztliche Untersuchung umfasste: zahnärztlichen Befund (DMF-T), Erfassung der gingivalen Entzündung (PBI) und des Parodontalstatus (Sondierungstiefen [ST], Attachmentverlust [AV], Sondierungsbluten [BOP]). Anhand von ST und/oder AV erfolgte die Einteilung der Parodontalerkrankung (PAR) in: gesund/milde, moderate oder ausgeprägte PAR. Statistische Auswertung, Mann-Whitney-U-Test, Chi-Quadrat-Test sowie H-Test (Kruskal und Wallis); Signifikanzniveau: α=5%.

Ergebnisse: Der mittlere DMF-T war bei RA mit 19.3±4.8 signifikant höher als in K (16.9±5.8; p<0.01); dabei zeigte sich insbesondere eine signifikant höhere Anzahl fehlender Zähne (M-T: RA=6.0±5.4, K=3.1±3.3; p<0.01). Für den PBI (gingivale Entzündung) konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden (RA: 0.6±0.7, K: 0.6±0.6, p=0.24). RA-Patienten zeigten im Vergleich zu K eine höhere durchschnittliche ST (RA: 3.0±0.9, K: 2.3±0.9) und vermehrt ST zwischen 3-6 mm (RA: 61%, K: 37%); der Unterschied war signifikant (p<0.01). Zudem zeigten RA-Patienten im Vergleich zu K öfter einen AV von 3mm und mehr (p<0.01). 98% der RA- und 82% K-Patienten hatten eine moderate bis schwere PAR (moderat: RA=74, K=102; schwer: RA=90, K=36; p<0.01). Für RA-Patienten konnte kein Einfluss der immunsuppressiven Therapie und der Erkrankungsdauer bzw. -aktivität (DAS28) auf den PAR-Zustand festgestellt werden (p>0,05).

Schlussfolgerung: RA-Patienten zeigten eine erhöhte Anzahl fehlender Zähne sowie häufiger schwerere PAR-Verlaufsformen im Vergleich zu Allgemeingesunden. Ein Einfluss der immunsuppressiven Therapie und der Erkrankungsdauer bzw. -aktivität der RA (DAS28) auf den PAR-Zustand war nicht festgestellt. In einer weiteren Betrachtung sollten die einzelnen Medikamenten-Subgruppen spezifischer untersucht werden.