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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

ADAPTHERA-Gichtmodul: Hausärztliche Versorgungssituation von Gicht-Patienten in Rheinland Pfalz

Meeting Abstract

  • Konstantinos Triantafyllias - ACURA Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach
  • Michele De Blasi - ACURA Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Rheumatologie, Bad Kreuznach
  • Martin Rector - ACURA Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Rheumatologie, Bad Kreuznach
  • Andreas Schwarting - Universitätsklinikum Mainz und ACURA Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocEV.12

doi: 10.3205/15dgrh085, urn:nbn:de:0183-15dgrh0856

Published: September 1, 2015

© 2015 Triantafyllias et al.
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Einleitung: Gicht ist eine Purin-Stoffwechselerkrankung, die insbesondere Männer mittleren Alters und post-menopausale Frauen betrifft. Die Erkrankung kann akut und chronisch (tophös) verlaufen und gehört in die Gruppe der kristallinduzierten Arthritiden. Typischerweise werden eine Hyperurikämie und die Ablagerung von Mononatrium-Uratkristallen in verschiedenen Geweben beobachtet. Darüber hinaus ist die Niere häufig im Sinne einer Uratnephropathie mitbefallen. In Europa und USA besteht eine Hyperurikämie bei bis ca. 20% der Bevölkerung. 2,8% der Männer und 0,4% der Frauen im Alter von 30-59 Jahren haben darüber hinaus eine Gicht-Arthropathie.

Methoden: Das landesweite Rheumanetzwerk ADAPTHERA, in dem alle niedergelassenen Hausärzte und Rheumatologen kooperieren, hat bereits zu einer deutlichen Verbesserung der Frühdiagnostik der rheumatoiden Arthritis in Rheinland-Pfalz seit 2012 geführt. Im vorliegenden Projekt sollte nun die Versorgungssituation der Patienten mit Gichtarthritis abgebildet werden. Hierzu wurden an alle hausärztlichen Praxen in Rheinland Pfalz Fragebögen verschickt zur Erfassung der verschiedenen klinischen und therapeutischen Aspekte. Bis dato sind bereits 88 ausgefüllte Fragebögen eingegangen, die Informationen über insgesamt 3700 Gicht-Patienten erhielten.

Ergebnisse: Die Gicht-Patienten haben einen Altersdurchschnitt von 61,1 J mit einer Ratio Männer/Frauen von 3:1. Bei 74,8% der Patienten wurde bis jetzt ein monartikulärer Befall beobachtet. Der häufigste Manifestationsort ist das Großzehengrundgelenk (71,6%). Andere durch Gicht befallene Regionen ist der Vorfuß (14,8%) und das Sprunggelenk (8%).

1,9% der Patienten zeigen einen axialen Befall und 14,7 % haben einen chronisch-tophösen Verlauf. Der Gicht-Anfall wird überwiegend mittels NSAR behandelt (73,9%).

Die Dauertherapie besteht bei den meisten Patienten aus Urikostatika (95%), während Urikosurika und „low dose Colchicin“ nicht häufig eingesetzt werden (1,4% und < 1% jeweils). Interessanterweise werden 11,1% der Fälle als therapierefraktär („hard-to-treat gout“’) eingeschätzt. Adipositas und eine purinreiche Ernährung werden als die häufigsten Risikofaktoren für eine Gicht- Arthropathie (57,1% und 56,3% jeweils) vermutet.

Die Güte der Versorgungssituation der Gicht-Patienten schwankt nach Angaben der Kolleginnen und Kollegen zwischen „mangelhaft“ und „gut“.

Schlussfolgerung: Die preliminären Daten zeigen einen interessanten Querschnitt der Behandlungsrealität von Gichtpatienten in der Praxis. Nach Komplettierung der Datenerhebung sollen Ansätze für eine Optimierung der Versorgung abgeleitet und im Netzwerk getestet werden.