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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Duplexsonographie der Hand- und Fingerarterien bei Patienten mit Systemischer Sklerose

Meeting Abstract

  • Susanne Riemekasten - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie u. Klinische Immunologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Stefanie Friedrich - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie u. Klinische Immunologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Anne Marie Glimm - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin
  • Sarah Ohrndorf - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin
  • Marina Backhaus - Park-Klinik Weissensee, Abteilung für Innere Medizin - Rheumatologie und Klinische Immunologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc52.06 - DI.05

doi: 10.3205/15dgrh047, urn:nbn:de:0183-15dgrh0479

Published: September 1, 2015

© 2015 Riemekasten et al.
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Text

Introduction: Die systemische Sklerose (SSc) zählt zu den Kollagenosen und zeichnet sich durch eine kontinuierliche Fibrosierung des Haut- und Bindegewebes aus. Erste angiopathische Veränderungen manifestieren sich typischerweise als Raynaud-Phänomen. Zunehmende Umbauprozesse an den Gefäßen führen zu einer permanenten akralen Minderperfusion, welche das Risiko digitaler Ulzerationen erhöht. Die Kapillarmikroskopie als etabliertes Verfahren zeigt bei SSc-Patienten bereits früh typische pathologische Befunde [1]. Obwohl die Duplexsonographie einen wesentlichen Bestandteil der Gefäßdiagnostik darstellt, kommt sie bei der SSc noch nicht regulär zum Einsatz. Erste Untersuchungen konnten jedoch zeigen, dass bei Patienten mit SSc auch makroangiopathische Veränderungen vorliegen [2].

Methods: Patienten und Methoden: Insgesamt wurden n=89 Patienten (77 SSc-Patienten und 12 Probanden mit MCTD, UCTD, SLE, primärem Raynaud, Sjögren-Syndrom oder Morbus Wegener als Kontrollgruppe; 70,8% weiblich; mittleres Alter 55,3 Jahre (min. 19J., max. 81J.); mittlere Krankheitsdauer 7 Jahre (min. 0J., max. 33J.)) untersucht. Neben der Duplexsonographie von je 32 Hand- und Fingerarterien (nach 5min. Warmwasserbad, ca. 38°C), wurden diese Patienten kapillarmikroskopisch und klinisch untersucht sowie anamnestisch befragt. In der Sonographie wurde jedes Gefäße nach Schmidt et al. [2] als normal weit (Abbildung 1 [Abb. 1]), verengt (Abbildung 2 [Abb. 2]) oder verschlossen (Abbildung 3 [Abb. 3]) codiert und die Konstellation der Gefäßmorphologien drei Typen zugeteilt: Normal-Typ (mind. 31 von 32 weiten Gefäßen), Typ 1 (>50% weite Gefäße), Typ 2 (≥50% enge und/oder verschlossene Gefäße). Zur statistischen Analyse wurde der Chi-Quadrat-Test angewendet.

Results: Es konnte ein signifikanter Unterschied in der Verteilung der Sonographietypen bei SSc-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe gefunden werden: Nur 5,2% der SSc-Kohorte, jedoch 41,7% der Kontrollgruppe zeigten ein unauffälliges Gefäßbild (Normal-Typ). Ausschließlich Probanden der SSc-Gruppe wiesen den Sonographie-Typ 2 auf (p=0,0002).

In Bezug auf die klinischen Parameter konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen Duplexsonographie-Befund und aktueller Raynaud-Symptomatik (p=0,0148) sowie zu vorbeschriebenen digitalen Ulzerationen (p=0,0226) festgestellt werden.

Erste Vergleiche zwischen Duplexsonographie und Kapillarmikroskopie lassen eine Koinzidenz vom Auftreten verengter/ verschlossener Gefäße im Ultraschall und „active“/ „late“ Befunden in der Kapillarmikroskopie erkennen.

Conclusion: Die Duplexsonographie der Fingerarterien eignet sich, um Gefäßpathologien bei Patienten mit systemischer Sklerose zu diagnostizieren. Mögliche Zusammenhänge zwischen Makro- und Mikroangiopathie (und somit Sonographie und Kapillarmikroskopie) werden weiter untersucht. Die Duplexsonographie in Kombination mit der Kapillarmikroskopie könnten in der Identifizierung von zukünftigen digitalen Ulzerationen hilfreich sein.


Literatur

1.
Cutolo M, Sulli A, Pizzorni C, Accardo S. Nailfold videocapillaroscopy assessment of microvascular damage in systemic sclerosis. J Rheumatol. 2000 Jan;27(1):155-60.
2.
Schmidt WA, Wernicke D, Kiefer E, Gromnica-Ihle E. Colour duplex sonography of finger arteries in vasculitis and in systemic sclerosis. Ann Rheum Dis. 2006 Feb;65(2):265-7.