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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Routinedatenanalyse zur Pflegebedürftigkeit und Arzneimittelversorgung von Patienten ≥65 Jahre mit rheumatischen Erkrankungen

Meeting Abstract

  • Miriam Kip - IGES Institut GmbH, Versorgungsforschung, Berlin
  • Tonio Schönfelder - IGES Institut GmbH, Versorgungsforschung, Berlin
  • Susanne Engel - WINEG | Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen, Hamburg
  • Roland Linder - WINEG | Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen, Versorgungsforschung, Hamburg
  • Hans-Holger Bleß - IGES Institut GmbH, Versorgungsforschung, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc51.01 - EV.01

doi: 10.3205/15dgrh033, urn:nbn:de:0183-15dgrh0338

Published: September 1, 2015

© 2015 Kip et al.
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Text

Einleitung: Ziel dieser Untersuchung ist, die Versorgungssituation der in den Leitlinien empfohlenen Therapieansätze für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA), ankylosierenden Spondylitis (AS) oder Psoriasis Arthritis (PsA) unter Berücksichtigung der Pflegebedürftigkeit und des Pflegesettings darzustellen.

Methoden: Die vorliegende Studie ist eine retrospektive, nicht-interventionelle kontrollierte Beobachtungsstudie. Datenbasis sind Routinedaten der Techniker Krankenkasse von Patienten ≥65 Jahre, die im Studienzeitraum (2009-2012) durchgängig versichert und in Deutschland wohnhaft waren (n = 903.856). Zur Identifizierung indikationsspezifischer Inanspruchnahmen zur Baseline (2009) wurden den Patienten mit RA (ICD-10 GM: M05, M06), AS (ICD-10 GM: M45) oder PsA (ICD-10 GM: L40.5) bzgl. Alter und Geschlecht vergleichbare Patienten ohne RA, AS oder PsA gegenübergestellt (direktes Matched-Pairs-Verfahren). Die Analyse relevanter Unterschiede zwischen Gruppen im Beobachtungszeitraum (2010-2012) erfolgte für dichotome Variablen mittels Chi2-Test oder Fishers exakten Test und für kontinuierliche Variablen mittels T-Test für unabhängige Gruppen (Signifikanzniveau α=0,05).

Ergebnisse: Patienten ≥65 Jahre mit RA (n = 25.165), AS (n = 4.835) oder PsA (n = 2.741) nahmen signifikant häufiger Pflege in Anspruch im Vergleich zur Kontrollgruppe (Tabelle 1 [Tab. 1]). Der jährliche Anteil an Patienten mit Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs (DMARD), Biologika, Glukokortikoiden oder nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) nahm im Beobachtungszeitraum ab und unterschied sich statistisch nicht signifikant zwischen pflegebedürftigen und nichtpflegebedürftigen Patienten. Pflegebedürftige Patienten erhielten im Vergleich zu nichtpflegebedürftigen Patienten statistisch signifikant häufiger Analgetika (RA: 28,7 % vs. 16,3 %, p<0,001; AS: 27,6 % vs. 14,2 %, p<0,001; PsA: 33,5 % vs. 16,4 %, p<0,001). Patienten mit RA in stationärer Pflege erhielten statistisch signifikant weniger häufig ein DMARD oder ein Analgetikum im Vergleich zu Patienten in der ambulanten Pflege (DMARD: 3,8 % vs. 8,3 %, p=0,003; Analgetika: 25,8 % vs. 34,4 %, p=0,015). Patienten mit AS in stationärer Pflege erhielten im Vergleich zu Patienten im ambulanten Pflegesetting statistisch signifikant weniger häufig NSAR (21,7 % vs. 39,4 %, p=0,048).

Schlussfolgerung: Patienten ≥65 Jahre mit rheumatischen Erkrankungen haben einen deutlichen Mehrbedarf an Pflege im Vergleich zur Kontrollgruppe. Es gibt Hinweise, dass das Pflegesetting die Arzneimittelversorgung beeinflusst. So lag im stationären Pflegesetting der Versorgungsgrad unter den im ambulanten Pflegebereich beobachteten Inanspruchnahmen.