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Wirksamkeit einer Tocilizumab-Therapie auf die inflammatorische Anämie bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA)
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Published: | September 1, 2015 |
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Einleitung: Gemäß WHO-Definition leiden ca. 15% aller Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) unter einer Anämie (Hämoglobin <13 g/dl bei Männern bzw. <12 g/dl bei Frauen). Interleukin 6 (IL-6) ist maßgeblich an der Pathogenese dieser entzündlichen Anämie beteiligt.
Innerhalb der 5. Interimsanalyse der nicht-interventionellen Studie ICHIBAN wurde das Auftreten der inflammatorischen Anämie analysiert, das anämische Patientenkollektiv charakterisiert und die Ansprechrate unter Tocilizumab i.v. (TCZ i.v.) Therapie beobachtet.
Methoden: In der ICHIBAN-Studie werden seit 2010 Daten zur routinemäßigen Anwendung von TCZ i.v. bei Patienten mit RA erfasst. Jeder Patient wird über einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren beobachtet. Zum Stichtag der aktuellen Interimsanalyse (10.12.2014) waren 2947 Patienten eingeschlossen. Analysiert wurden alle Patienten, die kontinuierlich über zwei Jahre mit TCZ i.v. behandelt wurden (Gruppe Completer W104, N=491).
Ergebnisse: Der Anteil an Patienten mit Anämie (gemäß WHO-Definition) lag in der Gesamtpopulation (N=2947) zur Baseline bei 24,1% (Männer) bzw. 24,3% (Frauen) und in der Gruppe Completer W104 bei 24,2% bzw. 26,3%.
Im Vergleich zeigten die anämischen RA Patienten u.a. erhöhte Entzündungsparameter, höhere Krankheitsaktivität und höhere Komorbiditätsraten. Unter TCZ i.v. Therapie wurde die inflammatorische Anämie schon nach 4 Wochen entscheidend verbessert. Die Veränderung der Anämie sowie relevante Laborparameter sind in Tabelle 1 [Tab. 1] gezeigt.
Trotz der höheren Krankheitslast zur Baseline profitierten die anämischen Patienten in gleichem Maße wie die nicht anämischen Patienten. Der DAS28-BSG-Wert verringerte sich bei den anämischen Patienten im Mittel um 3,0 (Frauen) bzw. 3,7 (Männer) und bei den nicht anämischen Patienten um 2,9 (Frauen) bzw. 3,1 (Männer).
Schlussfolgerung: Etwa ein Viertel der in ICHIBAN dokumentierten Patienten zeigte bei Behandlungsbeginn eine Anämie gemäß der WHO-Definition. Erstmalig wird gezeigt, dass unter TCZ i.v. Therapie über 2 Jahre eine deutliche Verringerung der Anämierate und eine Verbesserung der Hämoglobin-Werte erreicht werden kann. Dieser Effekt zeigt sich bereits nach 4-wöchiger Behandlungsdauer und setzt sich bis zum Ende der Behandlungszeit fort. Trotz der höheren Krankheitslast zur Baseline zeigte TCZ i.v. auch bei anämischen RA-Patienten gute Ansprechraten.