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Parodontale Bakterienlast und aMMP-8-NAchweis in Abhängigkeit vom Parodontitisschweregrad bei Patienten mit rheumatoider Arthritis – Eine Querschnittstudie aus der Rheumaklinik Bad Wildungen
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Published: | September 1, 2015 |
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Ziel: Ziel der klinischen Querschnittsstudie war, bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) die parodontale Bakterienlast und aMMP-8-Nachweis in Abhängigkeit vom Parodontitisschweregrad zu erfassen und mit Allgemeingesunden zu vergleichen.
Material und Methoden: Für die Untersuchung wurden 103 diagnostizierte und therapierte RA-Patienten (55,5±11,0 Jahre, w=58, mittlere Erkrankungsdauer: 11,1±15,9 Jahre) aus der Rheumaklinik Bad Wildungen einbezogen. Entsprechend dem Alter, Geschlecht und Rauchverhalten wurde eine Kontrollgruppe (K) aus 104 Allgemeingesunden (56,7±11,9 Jahre, w=68) zusammengestellt. Die zahnärztlichen Untersuchung umfasste den Parodontalstatus: Sondierungstiefen [ST], Attachmentverlust [AV] und Sondierungsbluten [BOP]). Anhand von ST und/oder AV erfolgte die Einteilung der Parodontalerkrankung (PAR) in: gesund/milde, moderate oder ausgeprägte PAR. Für den Nachweis von parodontalpathogenen Bakterien (PCR) sowie parodontalem aMMP-8 Level (ELISA) wurden Proben der Sulkusflüssigkeit aus den tiefsten Zahnfleischtaschen entnommen und gepoolt. Statistische Auswertung: Mann-Whitney-U-Test, Chi-Quadrat oder Fisher-Test; Signifikanzniveau: α=5%.
Ergebnisse: 65% der RA- und 79% der K-Patienten wiesen eine moderate bis ausgeprägte PAR auf (moderate: RA=54, K=55; ausgeprägt: RA=13, K=24; p=0,02). RA-Patienten zeigten dabei signifikant mehr parodontale Entzündungszeichen (BOP positiv; p=0,01). In beiden Gruppen war die Prävalenz der Parodontalpathogenen annähernd gleich (p<0,05); Fusobacterium nucleatum (RA: 94%, K: 90%) und Treponema denticola (RA und K: 78%) wurden am häufigsten detektiert. Die stark Parodontalpathogenen: Aggregatibacter actinomycetemcomitans (RA: 15%, K: 9%), Porphyromonas gingivalis (RA: 50%, K: 48%) und Tannerella forsythia (RA: 20%, K: 22%) wiesen geringere Prävalenzen auf. In Abhängigkeit vom PAR-Schwergrad zeigten Aggregatibacter actinomycetemcomitans bei schwerer PAR (p≤0,05) sowie Peptostreptococcus micros (p≤0,05) und Capnocytophaga spec. (p=0,02) bei moderater PAR ein signifikanter Unterschied zwischen RA und K. Das durchschnittliche aMMP-8-Level betrug in RA: 14,6±11,3 und in K: 9,8±9,2 (p>0,05). Mit zunehmenden PAR-Schwergrad war ein Anstieg der aMMP-8-Werte in beiden Gruppen festzustellen, wobei bei moderater PAR ein signifikanter Unterschied (RA: 15,3±13,8; K: 9,1±9,1; p≤0,01) und bei schwerer PAR ein Trend (RA: 21,7±13,3; K: 13,1±8,6; p=0,07) zu höheren Werten bei RA festzustellen war.
Schlussfolgerung: Der Großteil der RA- und K-Patienten wies eine moderate bis ausgeprägte PAR auf, mit mehr parodontalen Entzündungszeichen bei RA. Bei vergleichbaren parodontalen Baktierenbefunden zeigten sich in beiden Gruppen ansteigende aMMP-8-Werte; wobei bei RA-Patienten stets höhere aMMP-8-Werte mit zunehmenden PAR-Schweregrad im Vergleich zu K festzustellen waren.