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Untersuchung der Wirksamkeit biomechanischer Stimulationstherapie bei Fibromyalgie-Syndrom – eine randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Pilotstudie
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Published: | September 12, 2014 |
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Einleitung: Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist eine Erkrankung unklarer Ätiologie, die durch chronische Schmerzen des Bewegungssystems, lokalisierte gesteigerte Druckempfindlichkeit (tender points) in der Nähe von Sehnenansätzen und vegetative Begleitsymptome charakterisiert ist. Als potentielle Pathomechanismen werden endokrine Dysbalance, periphere und zentrale Schmerzsensibilisierung und eine small fibre neuropathy diskutiert. Physikalische Maßnahmen gehören zu den wichtigsten Therapieprinzipien. Durch Ganzkörper-Vibrationstherapie wurde eine Reduktion der Schmerzen und eine Verbesserung von Lebensqualität und Muskelkraft bei FMS erzielt. Mit der aktuellen Studie wurde die Wirksamkeit einer lokalen Vibrationstherapie, der sog. biomechanischen Stimulation (BMS), auf den lokalisierten Schmerz an tender points, den globalen Schmerz und die Funktion untersucht. Bei der BMS handelt es sich um mechanische, longitudinal auf den Körper übertragene Schwingungen, durch die ein Aufwärmen der Muskulatur und eine anti-ödematöse Wirkung bei ca. 20 Hz sowie analgetische Effekte bei 30-33 Hz erzielt werden.
Methoden: Von 39 eingeschlossenen Patienten konnten 28 behandelt werden. Nach Randomisierung erhielten 13 Frauen und 2 Männer (mittleres Alter 56,1 ± 7,4 Jahre) über 6 Wochen dreimal wöchentlich für je 20 Minuten eine BMS der tender points der Ellbogenregion sowie 10 Frauen und 3 Männer (mittleres Alter 53,2 ± 9,8 Jahre) nach gleichem Schema eine Scheinbehandlung mit abgekoppelter BMS-Sonde durch einen gegenüber FMS-Schweregrad und Therapiewirkung verblindeten Behandler. Untersucht wurden lokaler und globaler Schmerz (visuelle Analogskala), fibromyalgia impact questionnaire (FIQ), Muskelkraft der Hände und Unterarme, FIBRO change scale und unerwünschte Ereignisse (UE) durch einen gegenüber der Behandlung verblindeten Untersucher.
Ergebnisse: Vor Behandlungsbeginn bestand kein Unterschied zwischen den Gruppen bzgl. Geschlechterverteilung, Alter, Schmerz, Kraft und FIQ. Für keinen der untersuchten Parameter wurde innerhalb der Behandlungsgruppen am Ende der 6wöchigen Behandlungs- sowie der 12wöchigen Nachbeobachtungsphase eine signifikante Veränderung festgestellt. Ein Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen war nicht festzustellen. Die meisten Patienten beurteilten die Behandlung als angenehm. Je ein Patient der BMS- und Plazebogruppe berichtete eine akute Schmerzzunahme während der Behandlung, ansonsten kam es nicht zu therapieassoziierten UE. Die Patienten waren nicht in der Lage, ihre Gruppenzugehörigkeit festzustellen.
Schlussfolgerung: Trotz guter Verträglichkeit ist BMS der tender points nicht geeignet, die lokalen oder globalen Beschwerden und die Funktion bei FMS-Patienten positiv zu beeinflussen.