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Polymyositis und Dermatomyositis: Bewertung der Therapie-Effektivität anhand einer retrospektiven Auswertung klinischer und paraklinischer Daten
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Published: | September 12, 2014 |
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Einleitung: Polymyositis (PM) und Dermatomyositis (DM) sind seltene Erkrankungen, zu deren Behandlung nur vereinzelte prospektive Studien existieren. Retrospektive Analysen können daher die Beurteilung der Effektivität von Immunsuppressiva unterstützen.
Methoden: 112 Therapiezyklen von 63 Patienten mit den Diagnosen PM und Jo-1-Syndrom (33), DM (23), Overlap-Syndrom (4) sowie nicht klassifizierbare Myositis (3) wurden retrospektiv ausgewertet. Klinische Daten (Häufigkeit der Organbeteiligung, Kraftgrad-Messungen), Laborwerte (u.a. Creatinkinase, CK) sowie bildgebende und elektromyographische Ergebnisse wurden erfasst. Die Auswertung erfolgte zum einen bezogen auf das eingesetzte Präparat. Dabei wurde das „Drug survival“ von 5 Gruppen betrachtet: Methotrexat (MTX), Azathioprin (AZA), Steroid-Monotherapie (S-M), Kombinationen verschiedener Immunsuppressiva (Kombi) und „Sonstige“ Präparate. Zum anderen wurde die Effizienz der Erst-, Zweit- und Drittlinientherapie präparateunabhängig ausgewertet.
Ergebnisse: MTX und AZA kamen signifikant länger zur Anwendung als die anderen drei Gruppen (p<0,005). MTX, AZA und Kombi führten zu einem signifikanten Abfall der CK (p<0005), die nur in der MTX-Gruppe in den Normbereich fiel. Nur unter MTX und AZA ließ sich eine signifikante Verbesserung der Kraftgrade nachweisen, S-M ließ in der Tendenz eine Verschlechterung der Kraftgrade erkennen.
Bei der präparateunabhängigen Auswertung der Therapiezyklen war eine signifikante CK-Abnahme nur bei Erst- und Drittlinientherapie zu erfassen, die jedoch in der Drittlinientherapie keine relevante Größenordnung erreichte (Erstlinien-Th.: von 18,5 auf 5,5; Drittlinientherapie: von 10,1 auf 8,4, jeweils µmol/l).
Schlussfolgerung: Die Aussagekraft unserer Analyse wird eingeschränkt durch das inhomogene Krankengut, teilweise kleine Fallzahlen in den Gruppen sowie Lücken in der Befunddokumentation. Dennoch bestätigen unsere Daten den guten Stellenwert von MTX und AZA in der Therapie entzündlicher Muskelerkrankungen und unterstreichen die Schwierigkeit, bei deren Therapieversagen eine wirksame Alternative zu finden. Für die schlechteren Ergebnisse anderer Therapien ist möglicherweise ihre Position in der Therapiekaskade verantwortlich.