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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Immunglobulinspiegel nach Rituximabtherapie in der Kinder- und Jugendrheumatologie – eine prospektive Single-Center-Studie

Meeting Abstract

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  • Fabian Speth - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Claas Hinze - Klinik für Pädiatrische Rheumatologie und Immunologie, Pädiatrische Rheumatologie, Münster
  • Johannes Peter Haas - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocKR.15

doi: 10.3205/14dgrh210, urn:nbn:de:0183-14dgrh2100

Published: September 12, 2014

© 2014 Speth et al.
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Einleitung: Rituximab (RTX) wird bei therapierefraktären pädiatrischen rheumatischen Erkrankungen (PRE) eingesetzt. Es wurden kritisch niedrige Immunglobulin (Ig)-Spiegel nach Behandlung mit RTX berichtet. Das Ziel der Studie war die prospektive Messung der Ig-Serumspiegel nach RTX-Therapie zur besseren Beurteilung der Therapiesicherheit.

Methoden: 20 Patienten mit PRE (4 systemischer Lupus erythematodes, 3 Mixed Connective Tissue Disease (MCTD), 3 juvenile idiopathische Arthritis, 2 eosinophile Fasziitis, 2 juvenile Dermatomyositis (JDM), 2 Sjögren-Syndrom, 2 Granulomatose mit Polyangiitis, 1 mikroskopische Polyangiitis, 1 Polymyositis-Sklerodermie (PM/Scl-Overlap) erhielten mindestens einen RTX-Zyklus (einmalig N=7, zweimalig N=13) bestehend aus 4 x 375mg/m2. Weitere immunsuppressive Medikamente: Prednisolon (10), Hydroxychloroquin (10), Mycophenolatmofetil (9), Methotrexat (6), Leflunomid (4), Abatacept (2), Everolimus (2), Cyclosporin (1) und Dapson (1). Die Bestimmung von Lymphozyten-Subpopulationen sowie IgA, IgE, IgG, IgM und IgG1-4-Subklassen erfolgte 6, 12 und 24 Monate (Mo) nach RTX.

Ergebnisse: Nach vollständiger B-Zelldepletion bei allen Patienten, erfolgte die B-Zell-Repopulation im Durchschnitt 9 Mo nach RTX. Es zeigte sich folgender Verlauf der Ig-Spiegel in mg/dl (jeweils Median [Interquartile] zum Zeitpunkt 0, 6, 12, 24 Mo): IgG 1302 [898;1993], 1172 [839;1409], 902 [732;1248], 1165 [805;1580]; IgM 100 [73;174], 55 [39;85], 33 [28;59], 44 [35;51]; IgA 152 [93;189], 124 [80;186], 111 [82;156], 89 [25;137]; IgE (IU/ml) 50 [23;129], 20 [13;34], 15 [9;25], 9 [7;36]. Im Paarvergleich fand sich ein signifikante Reduktion für IgA und IgG (beide 0-6 Mo) sowie IgE und IgM (beide 0-24 Mo). Eine spiegeladaptierte IgG-Gabe erfolgte nach vordefinierten Kriterien bei 6/17 (35%) der Patienten. 3 weitere Patienten mit JDM/PM/Scl erhielten geplante IgG-Gaben. Eine Patientin mit MCTD zeigte nach der B-Zellrepopulation eine Reifungsstörung mit kombiniertem IgG2/3-, IgA- und IgM-Mangel, 2 weitere Patienten einen erworbenen IgG4-Mangel.

Schlussfolgerung: Nach Therapie mit RTX zeigen die für eine IgG-Substitution entscheidenden IgG- und IgM-Spiegel einen individuell nicht vorhersehbaren Verlauf. Etwa ein Drittel der Patienten benötigte eine Ig-Supportivtherapie. Eine Patientin mit erworbener B-Zellreifungsstörung und drei weitere mit wiederholten RTX-Gaben zeigten dabei einen persistierenden IgG-Substitutionsbedarf. Es zeichnet sich eine anhaltende Reduktion der IgM- und IgE-Spiegel von bis zu 80%, auch nach B-Zellrekonstitution, ab. Wir schlagen für Patienten mit PRE nach RTX eine Nachbeobachtung auf erworbene humorale Immundefizienz (IgA, IgG, IgG1-4 und IgM) für 2 Jahre vor.