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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

IL-6 Inhibition – Daten aus dem deutschen AID

Meeting Abstract

  • Maria Bielak - Universitätsklinikum Essen Kinderklinik, Essen
  • Nicole Weyandt - Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Johannes Peter Haas - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Gerd Horneff - Asklepios Klinik Sankt Augustin, Zentrum für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, St. Augustin
  • Thomas Lutz - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg
  • Eggert Lilienthal - Klinik für Kinder und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum, St. Josef-Hospital, Bochum
  • Tilmann Kallinich - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie, Sektion Rheumatologie, Berlin
  • Klaus Tenbrock - Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Aachen
  • Rainer Berendes - Kinderkrankenhaus St. Marien, Landshut
  • Gregor Dückers - HELIOS Kliniken Krefeld, Krefeld
  • Helmut Wittkowski - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität, Klinik für Pädiatrische Rheumatologie und Immunologie, Münster
  • Elisabeth Weißbarth-Riedel - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder- und Jugendrheumatologie, Hamburg
  • Carolin Winkel - Städtisches Krankenhaus Dresden-Neustadt, Dresden
  • Prasad Thomas Oommen - Universitätsklinikum Düsseldorf, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinder-Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie, Düsseldorf
  • Ulrich Neudorf - Universität Duisburg-Essen, Uniklinikum Essen, Kinderklinik, Pädiatrische Rheumatologie, Essen
  • Tim Niehues - HELIOS Kliniken Krefeld, Krefeld
  • Dirk Föll - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Pädiatrische Rheumatologie und Immunologie, Münster
  • Elke Lainka - Universität Duisburg-Essen, Uniklinikum Essen, Kinderklinik, Pädiatrische Rheumatologie, Essen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocKR.12

doi: 10.3205/14dgrh207, urn:nbn:de:0183-14dgrh2075

Published: September 12, 2014

© 2014 Bielak et al.
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Text

Einleitung: AID (autoinflammatory diseases) sind charakterisiert durch eine unkontrollierte Antwort des angeborenen Immunsystems und eine rekurrierende selbstlimitierende systemische Inflammation. Die SJIA (systemic juvenile idiopathic arthritis) ist eine AID unklarer Ätiologie. Eine wesentliche Rolle bei der Pathogenese spielen die Zytokine Interleukin 1 beta (IL-1beta) und Interleukin 6 (IL-6). Eine spezifische Inhibition dieser beiden Zytokine stellt einen neuen Therapieansatz dar, von dem erwartet wird die Langzeitprognose der Patienten zu verbessern. Ziel: Auswertung aller mit IL-6 Inhibitoren behandelten Patienten bezüglich Symptomen, Erkrankungsaktivität, Inflammationsparameter, Komplikation, Nebenwirkung, Outcome und Prognose.

Methoden: Für die Untersuchung der IL-6 Inhibition wurden im AID-Register (http://prst.gpoh.de/aid/) folgende Patienten eingeschlossen: 1. Genetisch definierte AID mit krankheitsassoziierter Mutation für HRF (Hereditäre rekurrierende Fiebersyndrome) oder 2. SJIA. Die Patienten werden longitudinal klinisch mittels der Inflammationsparameter (CRP, BSG, Leukozyten) dokumentiert sowie S100 Proteine in der online angeschlossenen Biobank asserviert. Dabei wird über einen Link auf der o.g. Internetseite bei Vorstellung des Patienten ein Probentracking gestartet, mit dessen Hilfe eine Dokumentation über den Versand von S100 Proteinen erfolgt. Ergebnisse werden direkt ins AID-Net eingegeben.

Ergebnisse: Von 2009-2014 wurden 200 Patienten mit SJIA und 520 mit HRF ins AID Register rekrutiert. 45 SJIA, sowie 2 weitere Patienten mit HRF (einer mit Cryopyrin assoziiertem periodischem Syndrom (CAPS) und einer mit Tumornekrosefaktor Rezeptor 1 assoziiertem periodischem Syndrom (TRAPS)) erhielten im Verlauf eine Therapie mit dem IL-6 Inhibitor Tocilizumab. Bei 31% zeigte sich ein Ansprechen mit anschließenden Rezidiven, bei 24% eine dauerhafte Remission und bei 45% kein Ansprechen. Bei 28% zeigten sich Nebenwirkungen und Komplikationen. Am häufigsten wurden Infektionen, Leukopenie und Bauchschmerzen beobachtet. Bei 60% der Patienten zeigten sich erhöhte S100 Proteine (S100A8/A9 zwischen 100 - 50290 ng/ml, Median 2390 ng/ml) vor Umsetzen auf Tocilizumab. Der IL-6 Inhibitor wurde für 1-48 Monate (Median 12 Monate) verabreicht.

Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 47 Patienten des AID Registers mit Tocilizumab behandelt. Es können erste longitudinale Erkenntnisse dieser Therapie in Bezug auf Ansprechen, Komplikationen und Entzündungsaktivität sowie Inflammationsparameter verzeichnet werden. Ein initiales therapeutisches Ansprechen wird in diesem Kollektiv bei 55% der Patienten beobachtet.

Das AID-Registerwird über das BMBF (01GM08104, 01GM1112D) gefördert.