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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Patientenauswahl für die Abschätzung des kardiovaskulären Risikos in der rheumatologischen Routine-Versorgung

Meeting Abstract

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  • Thorsten Eidner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Gunter Wolf - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena
  • Peter Oelzner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocEV.18

doi: 10.3205/14dgrh191, urn:nbn:de:0183-14dgrh1912

Published: September 12, 2014

© 2014 Eidner et al.
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Einleitung: Bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) oder Spondyloarthritis (SpA), aber ohne manifeste kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) oder Diabetes mellitus (DM), sollte das individuelle kardiovaskuläre Risiko (CVR) mittels Risikotabellen wie dem SCORE-Algorithmus abgeschätzt werden. Aufgrund beschränkter Zeitressourcen in der Routinebetreuung steht die Frage, ob dieses Prozedere bei allen Patienten angewandt werden sollte, oder ob eine Fokussierung auf bestimmte Subgruppen möglich ist.

Ein 10-Jahres-Risiko für eine tödliche CVD von >10% (“hohes 10J-CV-Risiko”) wird häufig als Grenzwert für Empfehlungen zu speziellen therapeutischen Interventionen, wie einer Statin-Therapie, genutzt. Nach Abschätzung des individuellen CVR von RA-/SpA-Patienten sollte daher versucht werden, Patientengruppen mit hoher Wahrscheinlichkeit für ein hohes 10J-CV-Risiko zu definieren.

Methoden: Bei 352 Patienten >40 J. mit RA (274) oder SpA (78), aber ohne manifeste CVD oder DM, wurde das CVR gemäß SCORE-Algorithmus basierend auf Alter, Geschlecht, Raucher- und Lipid-Status, Blutdruck, Erkrankungsdauer und RF/CCP-Antikörper-Status abgeschätzt. Auf der Basis der Verteilung dieser Wahrscheinlichkeiten in Domänen, charakterisiert durch Geschlecht, Alter and Raucher-Status, wurden Subgruppen von Patienten mit möglichst hoher Sensitivität bezüglich des Vorliegens eines hohen 10J-CV-Risikos definiert.

Ergebnisse: Von 99 Patienten im Alter zwischen 40 und 55 Jahren hatte keiner ein 10J-CV-Risiko >10%; bei Patienten >55 J. bestand dies aber bei 18,6% (47/253), überwiegend betraf dies Patienten >65 J.

Eine Beschränkung einer detaillierten CVR-Abschätzung auf Patienten >65 J. zeigte eine Sensitivität von 87,2% (41/47) für die Identifikation dieser Hoch-Risiko-Patienten (zusammen mit einer Spezifität von 51,0% in der Gruppe der >55 Jährigen).

Eine differenziertere Strategie, die nur die einfach zu erhebenden Basis-Kriterien Geschlecht, Alter und Raucherstatus nutzt, könnte eine Beschränkung der CVR-Abschätzung auf Frauen >65 J. and Männer >60 J. (männliche Raucher >55 J.) vorsehen. Hiermit wäre eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 41,7% zu erreichen.

Schlussfolgerung: In der rheumatologischen Routineversorgung kann eine detaillierte Abschätzung des CV-Risikos mittels SCORE-Algorithmus auf bestimmte Gruppen von RA- und SpA-Patienten beschränkt werden. In der Praxis einfach umzusetzende Empfehlungen wären, diese Abschätzung zu beschränken auf

A) alle Patienten >65 Jahre

oder

B) Frauen >65 Jahre und Männer >60 Jahre (männliche Raucher >55 Jahre).

Beide Strategien hatten in unserem Patientenkollektiv eine hohe Sensitivität (A 87%, B 100%) für die Identifikation der Patienten mit einem 10J-CV-Risiko >10%.