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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Mundgesundheitszustand und mundgesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patienten mit rheumatoider Arthritis – Eine Querschnittsstudie aus der Rheumaklinik

Meeting Abstract

  • Bernhard Krohn-Grimberghe - Rheumaklinik Bad Wildungen der DRV Oldenburg-Bremen, Bad Wildungen
  • Jatina Jäger - Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Albert Rosenberger - Institut für Genetische Epidemologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Jan Schmickler - Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
  • Rainer F. Mausberg - Universitätsmedizin Göttingen, Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Göttingen
  • Dirk Ziebolz - Universitätsmedizin Göttingen, Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Göttingen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocRA.25

doi: 10.3205/14dgrh145, urn:nbn:de:0183-14dgrh1451

Published: September 12, 2014

© 2014 Krohn-Grimberghe et al.
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Text

Einleitung: Ziel der klinischen Querschnittsstudie war, bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) in Abhängigkeit vom Mundgesundheitszustand zu erfassen und mit Allgemeingesunden zu vergleichen.

Methoden: Für die Untersuchung wurden diagnostizierte und therapierte RA-Patienten aus der Rheumaklinik Bad Wildungen berücksichtigt. Entsprechend dem Alter, Geschlecht und Rauchverhalten wurde eine Kontrollgruppe (K) aus Allgemeingesunden zusammengestellt. Eine allgemeine Datenerhebung eruierte: Allgemeinerkrankungen, Medikamente, Lebensgewohnheiten und für RA-Patienten die Erkrankungsdauer, -schweregrad und -aktivität (DAS28). Die MLQ wurde mit dem OHIP-G14 ermittelt.Die zahnärztliche Untersuchung umfasste: zahnärztlichen Befund (DMF-T), Erfassung der gingivalen Entzündung (PBI) und des Parodontalstatus (Sondierungstiefen [ST], Attachmentverlust [AV], Sondierungsbluten [BOP]). Anhand von ST und/oder AV erfolgte die Einteilung der Parodontalerkrankung in: gesund/milde, moderate oder ausgeprägte Parodontitis. Statistische Auswertung: Trend-Test (Cochran-Armitage) sowie Wilcoxon-Test; Signifikanzniveau: α=5%.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 103 RA-Patienten (55,5±11,0 Jahre, w=58, mittlere Erkrankungsdauer: 11,1±15,9 Jahre) und 104 Gesunde (56,7±11,9 Jahre, w=68) einbezogen. Für DMF-T (RA: 17,6±6,1, K: 16,0±6,5) und PBI (RA: 0,10±0,18, K: 0,08±0,18) konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden (p>0,05);allerdings hatten RA-Patienten durchschnittlich einen Zahn weniger. 65% der RA- und 79% der K-Patienten wiesen eine moderate bis ausgeprägte Parodontitis auf (moderate: RA=54, K=55; ausgeprägt: RA=13, K=24); der Unterschied war signifikant(p=0,0234). RA-Patienten zeigten dabei einen signifikant höheren BOP (p=0,0092). In der RA-Gruppe war kein signifikanter Zusammenhang von RA-Erkrankungsdauer, -schwergrad sowie -aktivität und dem Schweregrad der Parodontalerkrankungerkennbar (p>0,05). Die MLQ wurde von RA-Patienten signifikant schlechter eingeschätzt als bei K-Patienten (mittlerer OHIP-Wert: RA=7,3±7,2, K=1,6±2,1; p<0,001). In K zeigte sich ein signifikanter Einfluss des DMF-T und der Parodontalerkrankung auf die MLQ (p<0,01); bei RA war kein signifikanter Zusammenhang des dentalen und parodontalen Befundes festzustellen (p=0,2 bzw. p=0,38). In beiden Gruppen hatten weder Geschlecht noch Rauchverhalten einen Einfluss auf die MLQ (p>0,05); bei RA jedoch das Alter >60 Jahre (p<0,01).

Schlussfolgerung: Ein Zusammenhang von RA und Mundgesundheitszustand, insbesondere Parodontalerkrankungen, war in dieser Studie nicht festzustellen. Die untersuchten RA-Patienten zeigten einen vergleichbaren Mundgesundheitszustand (dental- und parodontal) wie die gesunde Vergleichsgruppe; dabei wies ein Großteil der RA-Patienten ein moderate bis ausgeprägte Parodontalerkrankung auf. Die MLQ wurde von den RA-Patienten größtenteils und unabhängig vom Mundgesundheitszustand schlechter eingeschätzt.