Article
Validität des „effort-reward imbalance“-Modell bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes und rheumatoider Arthritis
Search Medline for
Authors
Published: | September 12, 2014 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Das Berufsleben ist von besonderer Bedeutung für die Zufriedenheit und das Wohlbefinden. Als berufliche Gratifikationskrise nach dem Modell der Effort-Reward-Imbalance (ERI) wird eine spezifische, durch hohe Verausgabung und niedrige Belohnung gekennzeichnete Belastungskonstellation bezeichnet, welche sich als ungünstig für die Entstehung und den Verlauf schwerer Erkrankungen erwiesen hat. Das Modell wurde im Rahmen von Studien zur psychosozialen Arbeitsbelastungsforschung eingesetzt [1], für die Anwendung in erkrankten Kohorten liegen weniger Erfahrungen vor. Wir testeten die Konsistenz, Konstrukt- und Strukturvalidität des ERI-Fragebogen bei berufstätigen Patienten (Pat.) mit systemischem Lupus erythematodes (SLE), rheumatoider Arthritis (RA) und Kontrollpersonen ohne entzündlich-rheumatische Erkrankung.
Methoden: Teilnehmer einer Querschnittsstudie beantworteten den ERI-Fragebogen. Die interne Konsistenz ergab sich durch Cronbachs Alpha. Die Konstrukt- und Strukturvalidität wurde mittels konfirmatorischer Faktoranalyse (CFA) (Abbildung 1), die Anpassungsgüte über Bestimmtheitsmaße (R²) und Quadratsummen der Residuen (RMSEA) bestimmt. Ein positives Ethikkommissionsvotum liegt vor.
Ergebnisse: 267 RA-Pat. (85,0% weiblich), 252 SLE-Pat. (95,6% weiblich) und 177 Kontrollen (90,3% weiblich) nahmen teil. Das Durchschnittsalter der RA-Pat. betrug 47,7±10,0 Jahre, die mittlere Erkrankungsdauer 9,0±8,0 Jahre, der mittlere HAQ 1,1±0,5. Das Durchschnittsalter der SLE-Pat. betrug 40,1±9,4 Jahre, die mittlere Erkrankungsdauer 10,5±7,3 Jahre, der mittlere HAQ 0,8±0,4. Die Kontrollpersonen waren im Mittel 42,8±9,8 Jahre alt, der mittlere HAQ lag bei 0,4±01.
Cronbachs Alphas waren 0,76, 0,86 und 0,79 für die Skalen „Verausgabung“, „Belohnung“ und „Verausgabungsneigung“. Die standardisierten Regressionskoeffizienten der CFA (Abbildung 1 [Abb. 1]) sind ähnlich zu denen „gesunder“ Populationen [2]. RMSEA und R² der CFA sind 0,080 bzw. 80,4%. R² für die Skalen „Verausgabung“, „Belohnung“ und „Verausgabungsneigung“ sind 70,6%, 22,6% bzw. 58,3%.
Schlussfolgerung: Auch wenn das Instrument für die Nutzung bei „gesunden“ Populationen entwickelt wurde, zeigen unsere Ergebnisse, dass der ERI-Fragebogen bei berufstätigen SLE- und RA-Patienten ein psychometrisch nützliches Werkzeug mit guter interner Konsistenz und sehr guter Konstrukt- und Strukturvalidität ist. Somit ist er auch für epidemiologische Studien in der Rheumatologie geeignet.
Förderung: Förderung Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Deutsche Rheuma-Liga e.V., Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft (SHG) e.V., Abbvie Deutschland, Hiller Stiftung