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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Bortezomib und nicht TH-Zell Depletion verhindert Entzündungsschübe in muriner Ovalbumin-induzierter Arthritis

Meeting Abstract

  • Kerstin Westendorf - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin
  • Patrick Maschmeyer - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin
  • Melanie Weber - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin
  • Hyun-Dong Chang - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Arbeitsgruppe Zellbiologie, Berlin
  • Andreas Radbruch - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocER.04

doi: 10.3205/14dgrh071, urn:nbn:de:0183-14dgrh0711

Published: September 12, 2014

© 2014 Westendorf et al.
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Einleitung: Eine fehlgeleitete T Helfer (TH)-Zellreaktion wird ursächlich mit der Entstehung und dem Erhalt chronisch-entzündlicher Krankheiten in Verbindung gebracht. Murine Modele für immun-vermittelte Gelenkserkrankung werden routinemäßig in präklinischen Versuchen eingesetzt. Sie erlauben unter anderem die Prüfung von Hypothesen zum Beitrag des genetischen Hintergrunds und dem Zusammenspiel verschiedener Einheiten des Immunsystems zum Krankheitsverlauf. In unseren Experimenten prüfen wir, inwieweit für das induzierbare murine Model der Ovalbumin-abhängigen Arthritis eine TH-Zell-Abhängigkeit auch in späteren Verlaufsstadien nachgewiesen werden kann.

Methoden: Die Versuchstiere werden zweimal im Abstand von einer Woche mit kationisiertem Ovalbumin (OVA) in CFA subkutan immunisiert. Zwei Wochen nach der letzten Immunisierung erfolgt die Induktion der Arthritis durch die intraartikulare Injektion von kationisiertem OVA in PBS. 21 Tage später wird der TH-Zell-Pool mittels eines depletierenden anti-CD4 Antikörpers eliminiert. Durch eine erneute OVA-Injektion wird ein akuter Entzündungsschub ausgelöst, dessen Schwere über die Gelenkschwellung und durch eine histologische Analyse bewertet wird. Tieren einer Kontrollgruppe wird zeitgleich der Proteasomeninhibitor Bortezomib verabreicht, der zur Reduktionen von Zelltypen mit hoher Proteinsynthese führt z.B. neutrophilen Granulozyten.

Ergebnisse: Durchflusszytometrische Analyse und immunfluoreszente Histologie konnten die Depletion von CD4+ Zellen sowohl in der Peripherie als auch im entzündeten Gelenk selbst bestätigen. Trotz der guten Effizienz zeigte dieDepletion weder einen Einfluss auf den Schweregrad der histologisch bewerteten Gelenkzerstörung noch auf die akute Gelenkschwellung nach einem gezielten Entzündungsschub. Letztere konnte allerdings im Gegensatz dazu durch die Gabe von Bortezomib verhindert werden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unserer Versuche legen nahe, dass trotz vorhandenen Indikationen im Menschen die chronische Phase im murinen Model für Ovalbumin-induzierte Arthritis und die akute Gelenkschwellung bei Entzündungsschübe im gleichen Model nicht primär von TH-Zellen getragen wird bzw. deren Rolle bei dem hier angewendeten Regime nicht ausreichend angesprochen werden konnte.

Eine Erweiterung und Verfeinerung der in der experimentellen Rheumatologie verwendeten Tiermodelle stellt weiterhin eine wichtige Aufgabe dar, um ihre Relevanz in Hinblibk auf die humane Situation zu verbessern.