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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Letal verlaufende beidseitige Dissektion der Aa. vertebralis

Meeting Abstract

  • Fabian Proft - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Rheumaeinheit, München
  • Michael Czihal - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Angiologie, München
  • Anna Dietz - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Endokrinologie, München
  • Tobias Saam - Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
  • Thomas Kirchner - Pathologisches Institut, Universität München, München
  • Christine Woischke - Pathologisches Institut, Universität München, München
  • Gerald Assmann - Pathologisches Institut, Universität München, München
  • Mathias Grünke - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Rheumaeinheit, München
  • Hendrik Schulze-Koops - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Rheumaeinheit, München

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc49.02 - FA.26

doi: 10.3205/14dgrh053, urn:nbn:de:0183-14dgrh0531

Published: September 12, 2014

© 2014 Proft et al.
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Text

In der Vorgeschichte bestanden bei der 77-jährigen Patientin seit 10/2013 Kieferschmerzen und Schmerzen der „Schädelknochen“, welche initial antibiotisch behandelt wurden. Im Verlauf wurde deshalb eine Zahnextraktion durchgeführt.

Nun erfolgt im Februar 2014 die ophthalmologische Vorstellung bei dem Leitsymptom einer Visusminderung rechts. Die Patientin gibt an seit 6 Tagen auf dem rechten Auge wie „durch eine graue Wolke“ zu sehen.

Myalgien hätten zu keinem Zeitpunkt bestanden. Verneint wird ein Krankheitsgefühl, Infekt- und/oder B-Symptomatik.

  • Labor (BKS: 60 mm nach 1 Stunde)
  • Duplexsonographie (Halo-Phänomen beidseits)
  • Ophthalmologisches Konsil (AION rechts)
  • Histologischer Befund der Arteria temporalis rechts (Chronische Arteriitis mit lympho-histiozytärer Infiltration)

Therapie:

  • Steroidstoßtherapie mit 1g intravenös für insgesamt 7 Tage

Weiterer Verlauf: In Zusammenschau der klinischen Befunde erfolgte bei der Verdachtsdiagnose einer Arteriitis temporalis die Indikation zur stationären Aufnahme und Einleitung einer Steroidstoßtherapie mit 1g intravenös sowie Thrombozytenaggregationshemmung mit ASS 100mg unter PPI- und Osteoporose-Prophylaxe.

Aufgrund der Beschwerdepersistenz entschieden wir uns für eine prolongierte intravenöse Steroidgabe mit 1g für insgesamt 7 Tage. Zur Diagnosesicherung erfolgte eine Temporalisbiopsie der rechten Seite (d6). Im weiteren Verlauf kam es unter der Reduktion der Glucocorticoidtherapie auf 1mg/kg Körpergewicht (Prednisolon 50mg/d) zu einer Sehverschlechterung des linken Auges sowie im Verlauf zu einer Bewusstseinsminderung mit mehrfachem Erbrechen, welche eine Schutzintubation erforderlich machte (d8).

Im weiteren Verlauf verschlechterte sich der klinische Zustand zunehmend bis die Patientin aufgrund einer zerebralen Einklemmung verstarb (d13).

Todesursächlich war das zentrale Regulationsversagen bei Hirndruck auf Grund der beidseitigen Vertebralisdissketion bei histologischem Nachweis einer Großgefäßvaskulitis.

Dies ist der erste beschriebene Fall einer beidseitigen Dissektion der Vertebralarterien aufgrund eines lymphozytären Entzündungsinfiltrates bei histologisch gesicherter Großgefäßvaskulitis.