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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Mutationen in MTHFR-Gen beeinflussen die Entstehung von Intoleranz auf Methotrexat bei Patienten mit JIA nicht

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andrea Scheuern - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Nadine Fischer - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Johannes Peter Haas - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Boris Hügle - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc43.04 - KR.28

doi: 10.3205/14dgrh004, urn:nbn:de:0183-14dgrh0049

Published: September 12, 2014

© 2014 Scheuern et al.
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Text

Einleitung: Methotrexat (MTX) ist das meistverwendete Medikament zur Therapie der Juvenilen Idiopathischen Arthritis. Die Therapie führt jedoch häufig zu einer Intoleranz, gekennzeichnet durch ein ausgeprägtes Ekelgefühl und Verweigerung der Einnahme. Mutationen im Gen für Methylentetrahydrofolatreduktase (MTHFR) können die Toxizität von MTX erhöhen und könnten damit zumindest als anfänglicher Impuls für dieses erworbene Ekelgefühl dienen.

Das Ziel der Studie war die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen häufigen Mutationen im MTHFR-Gen und dem Auftreten von MTX-Intoleranz bei pädiatrischen Patienten mit juveniler idiopatischer Arthritis unter Therapie mit MTX.

Methoden: Konsekutive Patienten, die am Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendheilkunde im Zeitraum Oktober 2012 bis August 2013 aufgenommen wurden, wurden in die Studie eingeschlossen. Einschlusskriterien waren 1) die Diagnose Juvenile Idiopathische Arthritis und 2) Therapie mit Methotrexat über mindestens 3 Monate, Ausschlusskriterien waren sonstige Erkrankungen, die zu Übelkeit und/oder abdominellen Beschwerden führen können und begleitende Medikamente, die Übelkeit auslösen können (ausgenommen: Biologika und nichtsteroidale Antiphlogistika). Das Vorliegen einer Intoleranz gegen MTX wurde anhand eines ins Deutsche übersetzten Methotrexate Intolerance Severity Score (MISS)-Fragebogen erhoben; Vorliegen von MTX-Intoleranz wurde bei MISS-Werten von ≥6 angenommen. Das Vorliegen der zwei häufigsten Mutationen im MTHFR-Gen (C677T und A1298C) wurde mittels PCR-Untersuchung nachgewiesen. Die Ergebnisse wurden anhand deskriptiver Statistik und Chi-Square-Test analysiert.

Ergebnisse: Es wurden 114 Patienten eingeschlossen (71% weiblich, Alter bei Einschluss (median) 12,6 Jahre, Krankheitsdauer (median) 4,1 Jahre), davon zeigten 49 (43%) einen MISS ≥6. 42% der Patienten waren heterozygot, und 7% homozygot für die C677T-Mutation des MTHFR-Gens; entsprechend waren 45% der Patienten heterozygot, und 12% homozygot für die A1298C-Mutation. MTX-Intoleranz fand sich (im Vergleich zum homozygoten Wildtyp) nicht gehäuft bei Patienten mit hetero- und homozygoten (p=1,000) bzw. mit homozytogen (p=0,135) C677T-Mutationen, und bei Patienten mit hetero- und homozygoten (p=0,775) bzw. mit homozytogen (p=0,444) A1298C-Mutationen im MTHFR-Gen. Auch bei gleichzeitiger Heterozygotie für C677T und A1298C fand sich eine MTX-Intoleranz nicht gehäuft (p=0,809).

Schlussfolgerung: Mutationen im MTHFR-Gen finden sich nicht gehäuft bei Patienten mit MTX-Intoleranz. MTHFR-vermittelte Toxizität scheint an der Entwicklung einer MTX-Intoleranz nicht ursächlich beteiligt zu sein.